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20.02.2016 | 00:30 | Ohrinfarkt 

Hörsturz: Behandlung, Dauer, Therapie

Stuttgart - Plötzlich hören Sie auf einem Ohr schlechter. Ein Hörsturz auch „Ohrinfarkt“ tritt meist aus heiterem Himmel auf und kann jeden treffen.

Hörsturz
(c) Eric Fahrner - fotolia.com
Mehr als 15.000 Deutsche erleiden jährlich einen Hörsturz, dessen genaue Ursache noch nicht geklärt ist. In den meisten Fällen ist nur ein Ohr von der Schwerhörigkeit betroffen. In einigen Ausnahmefällen kann es aber auch zu einem beidseitigen Hörverlust kommen. Wir informieren über Behandlung, Dauer und Therapie.

Hörsturz, was ist das?

Der Hörsturz ist gekennzeichnet durch eine plötzlich auftretende, meistens einseitige Schwerhörigkeit, die bis hin zur Taubheit führen kann. Bei einem Hörsturz kann es vorkommen, dass man Töne plötzlich leiser oder doppelt hört. Oft klagen Betroffene über einen ständigen Druck im Ohr.

Weitere häufige Symptome sind Ohrgeräusche (Tinnitus) und Schwindelgefühle. Auch ein pelziges Gefühl um die Ohrmuschel herum, als sei das Ohr "in Watte gepackt", können Anzeichen eines Hörsturzes sein. Während ein Hörsturz bei Kindern und Jugendlichen sehr selten vorkommt, trifft er meist Menschen um das 50. Lebensjahr.

Hörsturz: Ursachen und Behandlung



Tritt der Hörsturz plötzlich und ohne erkennbare Ursache auf spricht man vom sogenannten idiopathischen Hörsturz. Wie es genau dazu kommt, ist nach wie vor rätselhaft. Forscher vermuten, dass Durchblutungsstörung des Innenohres, eine Autoimmunerkrankung oder eine Virusinfektion Auslöser des Hörsturzes sein können. Aber auch seelische Faktoren (wie Stress) scheinen sehr oft eine Rolle zu spielen.

Die richtige Behandlung eines idiopathischen Hörsturzes gestaltet sich als schwierig. Zwar gibt es mittlerweile eine Vielzahl unterschiedlicher Behandlungsmaßnahmen, die in den letzten Jahren erprobt wurden, eine Therapie, die erwiesenermaßen hilft, gibt es allerdings nicht.

Vom idiopathischen Hörsturz unterschieden werden muss der sogenannte symptomatische Hörsturz. Bei einer akuten symptomatischen Schwerhörigkeit liegt in der Regel eine Grunderkrankung wie zum Beispiel eine Mittelohrentzündung, eine Virusinfektion (wie Mumps, Masern) oder eine Erkrankung des Innenohrs (wie Morbus Menière) vor. Ein symptomatischer Hörsturz erfordert je nach Ursache eine spezifische Behandlung.

Hörsturz, was tun?



Ein Hörsturz ist kein Notfall. Auf jeden Fall aber sollte zur Diagnosestellung ein HNO-Arzt zurate gezogen werden, um die mögliche Ursache des Hörverlustes abzuklären und wenn notwendig, eine rasche medizinische Behandlung durchzuführen.

Handelt es sich um einen „leichten“ Hörsturz (d.h. der Patient ist nur wenig beeinträchtigt) raten viele Ärzte zunächst dazu einige Tage abzuwarten, bis weitere Therapiemaßnahmen getroffen werden. Denn häufig – bei der Hälfte der Behandelten - verschwinden die Symptome innerhalb von 24 Stunden wieder von alleine.

Hörsturz: Dauer und Verlauf



Bei einem „schweren“ Hörsturz gilt: Je früher die entsprechende Therapie eingeleitet wird, umso besser sind die Chancen die vollständige Hörfähigkeit wieder zu erlangen. Im Idealfall wird innerhalb der ersten Stunden, spätestens jedoch innerhalb der ersten Woche nach Beginn der Symptome, mit einer angemessenen Therapie begonnen. Aber auch ein Therapiebeginn innerhalb der ersten Woche führt meistens dazu, dass die Hörfähigkeit weitestgehend wiederhergestellt werden kann. Knapp zwei Drittel der Patienten erholen sich wieder komplett.

Wird eine Therapie jedoch verspätet begonnen oder verschlechtert sich das Hörvermögen zusehends, sinkt die Prognose einer vollständigen Regeneration deutlich. Oft bleiben eine Hörminderung oder/und Ohrengeräusche zurück. Diese können verschieden stark ausgeprägt sein.

Häufige Therapiemöglichkeiten im Überblick



Welche Behandlung bei einem Hörsturz am besten wirkt, konnte wissenschaftlich noch nicht eindeutig geklärt werden. Die Frage sollte am besten individuell mit dem Arzt besprochen werden.

Folgende Therapien werden bei Hörsturz unter anderem eingesetzt:

Infusionstherapie: Mit durchblutungsfördernden Medikamenten und Infusionen (so genannten Rheologika) können die Fließeigenschaften des Blutes verbessert und die Sinneszellen im Innenohr wieder mit Sauerstoff und Nährstoffen versorgt werden.

Kortisontherapie: Die Behandlung erfolgt durch die Gabe von hoch dosierten Medikamenten aus der Wirkstoffgruppe der sogenannten Glukokortikoide (Kortison). Durch die Kortikoid-Gabe können Schwellungen und Entzündungen gemildert werden. Der Arzt kann die Kortisonpräparate als Tablette verschreiben, als Infusion verabreichen oder direkt ins Ohr spritzen (sog. intratympanale Therapie).

● Hyperbare Sauerstofftherapie: Die Patienten sitzen bei dieser Therapie in einer Überdruckkammer und atmen reinen Sauerstoff über eine Atemmaske ein. Durch die künstlich erzeugten Überdruckbedingungen werden die feinen Haarzellen wieder ausreichend mit Sauerstoff versorgt.

● Hämapheres: Bei der Hämapherese werden Blutfette und Fibrinogen (= Plasma-Eiweiß, das für die Blutgerinnung wichtig ist) aus dem Blut gefiltert. Bei dieser Art der "Blutwäsche" wird das Blut aus einer Armvene abgeleitet, dann einer Maschine zugeführt und anschließend wieder dem Blutkreislauf zugeführt.

● Inotropetherapie: Durch die Therapie soll die Signalweitergabe von den Sinneszellen zum Gehirn gefördert werden. Lokalanästhetika wie Procain oder Lidocain werden angewandt um Nerven zu blockieren, die zu einer Verengung der Blutgefäße führen können.

● Antibiotikatherapie: Die Behandlung wird bei Entzündungen des Innenohres und Infektionen des Hörnervs eingesetzt. Durch die Gabe von Antibiotika sollen die infektionsauslösenden Bakterien abgetötet werden.

● Therapie mit Virostatika: Bei einer Herpesinfektion erfolgt die Behandlung durch die Gabe von Virostatika, welche die Vermehrung der Herpesviren hemmen sollen.

● Therapie mit Antioxidantien: Wenn die Sinneszellen des Innenohres aufgrund einer Durchblutungsstörung nicht ausreichend mit Sauerstoff versorgt werden, bilden sich verstärkt giftige Sauerstoff- und Stickstoffradikale. Durch die Gabe von Antioxidantien (z.B. Vitamin E) als sog. Radikalfänger wird versucht, Besserung zu erreichen.

● Hemmung der Blutgerinnung: Acetylsalicylsäure (kurz ASS, z.B. in Aspirin oder Aspro) hemmt die Aktivität der Blutplättchen, die an der Blutgerinnung beteiligt sind. ASS wird in niedriger Dosierung eingesetzt, um die Fließeigenschaften des Blutes zu verbessern und Verklumpungen vorzubeugen.
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