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29.02.2008 | 14:05 | Teuerung 

Preisauftrieb hält im Februar an - 2007 höher als zuvor angenommen

Wiesbaden - Teure Milch, teure Butter und massiv gestiegene Energiepreise: Der Preisauftrieb in Deutschland hat sich im Februar unvermindert fortgesetzt.

Lebensmitteleinkauf
(c) proplanta
Nach ersten Berechnungen des Statistischen Bundesamtes betrug die Jahresteuerungsrate im Februar wie schon im Januar 2,8 Prozent. Allein von Januar auf Februar kletterten die Verbraucherpreise um 0,5 Prozent. Für das Gesamtjahr 2007 ergab sich aufgrund einer neuen Berechnungsgrundlage ein durchschnittliche Teuerungsrate von 2,3 Prozent, 0,1 Punkte mehr als bisher angegeben.

«Energie- und Nahrungsmittelpreise sind der wesentliche Treiber für das hohe Niveau», hieß es in einer Analyse der Commerzbank. Diese beiden Bereiche seien inzwischen für die Hälfte des Preisanstiegs verantwortlich. Der Trend werde sich fortsetzen, so dass auch für das Gesamtjahr die Teuerungsrate über der Zwei-Prozent-Marke liegen dürfte. Die relativ hohen Lohnabschlüsse würden sich dagegen erst im kommenden Jahr preistreibend auswirken.

Detaillierte Ergebnisse für einzelne Warengruppen veröffentlichten zunächst nur einzelne Bundesländer. So waren Molkereiprodukte und Eier zum Beispiel in Hessen im Februar 27,4 Prozent teurer als vor einem Jahr. Getreideerzeugnisse und Brot legten hier um 9,6 Prozent zu. Für Kraftstoffe lag das Plus bei 12,2 Prozent, Heizöl verteuerte sich binnen eines Jahres sogar um 34,0 Prozent. In Hessen lag die Jahresrate insgesamt bei 3,0 Prozent nach 2,8 Prozent im Vormonat.

In Bayern kletterten die Teuerungsrate auf 3,0 Prozent nach 2,9 Prozent im Januar. Dort kostete Heizöl fast 36 Prozent mehr als vor einem Jahr, die Milch- und Käsepreise legten um gut 28 Prozent zu. In Nordrhein-Westfalen ließen Sprit, Heizöl und Molkereiprodukte die Jahresrate von 2,9 auf ebenfalls 3,0 Prozent steigen.

Das Bundesamt hat für die Ermittlung der Inflationsraten wie alle fünf Jahre üblich die Berechnungsgrundlage überarbeitet und nutzt nun als Basis das Jahr 2005 statt wie zuvor das Jahr 2000. Damit soll der errechnete Wert besser die Realität widerspiegeln. «Die Umstellung des Warenkorbes auf die Verbrauchsgewohnheiten des Jahres 2005 und methodische Änderungen» hätten aber nicht den «erwarteten dämpfenden Effekt auf die Teuerungsrate» gehabt, erklärte die Commerzbank.

Für den Dezember vergangenen Jahres weist die neue Berechnung nun sogar einen Wert von 3,2 Prozent aus, zuvor war man von 2,8 Prozent ausgegangen. Die unvermindert hohe Inflation zu Jahresbeginn hatte zahlreiche Volkswirte überrascht, da sie wegen des Wegfalls des sogenannten Mehrwertsteuereffekts mit einer weniger hohen Rate gerechnet hatten. Die Mehrwertsteueranhebung zum 1. Januar 2007 ist einer der Gründe für das Anziehen der Teuerungsrate im vergangenen Jahr. Die Europäische Zentralbank (EZB) hält die Preisstabilität für gewahrt, wenn die Jahresrate in der Eurozone knapp unter 2,0 Prozent liegt. Bei einer hohen Inflation bleibt der Zentralbank kein großer Spielraum, mit einer Zinssenkung die Konjunktur zu unterstützen.

Nach Angaben des europäischen Statistikamts Eurostat in Luxemburg liegt die Inflationsrate derzeit in der ganzen Eurozone hoch. Für Januar wurde ein Wert von 3,2 Prozent ermittelt, im Dezember lag die Rate bei 3,1 Prozent. Auch hier heizten vor allem gestiegene Benzin- und Lebensmittelpreise die Teuerung an. In der gesamten EU mit ihren 27 Mitgliedern lag die jährliche Rate bei 3,4 Prozent. Für Dezember hatten die Statistiker 3,2 Prozent berechnet.

Die Berechnungen des Bundesamtes für Februar basieren auf Angaben und Schätzungen zu rund der Hälfte der Bundesländer. Mit endgültigen Ergebnissen wird am 14. März gerechnet. (dpa)
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