Im Testzentrum der Deutschen Landwirtschafts-Gesellschaft (DLG) in Oldenburg werden bis Mittwoch 18 Tester aus ganz Deutschland 159 verschiedene Eissorten bewerten. Nach wie vor klassische Sorten seien Vanille, Schokolade und Erdbeere, sagt Reimer Jürgens, Prüfbevollmächtigter der DLG. Im Trend liege in diesem Jahr das Sorbet mit exotischen Fruchtzusätzen.
Einer der «alten Prüfhasen» ist Prof. Wolf-Rüdiger Stenzel von der FU Berlin. Er ist seit 15 Jahren dabei. Vor ihm liegt eine Eistüte mit Schwarzer-Johannisbeer-Cocktail und Mascarpone-Sahne. «Die Waffel muss kross sein», sagt Stenzel und schneidet zum Test die Eistüte durch. Sie knackt - alles okay. «Ist sie weich und wabbelig gibt's Punktabzug.» Dann matscht er ein wenig mit dem Löffel im Eis, um die Konsistenz zu prüfen. Schließlich probiert Stenzel und ist zufrieden.
Dreimal die Note 5 - die beste auf der Skala - notiert er auf dem Prüfbogen. Der Rest der Probe kommt in den neben ihm stehenden Abfalleimer. «Alles aufessen kann man nicht», erklärt der Professor für Lebensmittelhygiene - obwohl er ansonsten ein Eis-Liebhaber sei.
«Wenn man kein Eis mag, könnte man das hier gar nicht machen», sagt Anke Wroma aus Witten im Ruhrgebiet, die zum 6. Mal beim Test dabei ist. Und auch Heinz Gerd Hoven, Werksleiter einer Eiscremefabrik im hessischen Ortenberg ist Eis-Fan. Er wurde vor fünf Jahren von der
DLG als Prüfer ins Gremium berufen. Auf ihren beiden Prüfzetteln stehen keine schlechten Noten. Die Eis-Qualität sei insgesamt sehr gleichbleibend, sagt Jürgens. Das liege auch an dem hohen Qualitätsstandard in den Betrieben.
Die Proben werden den Experten von Helferinnen an die Tische gebracht. Von welchem Hersteller die Proben stammen, wissen nur sie. Für die Prüfer ist jedes Eis nur eine Nummer, zu der dann die Noten für Aussehen, Gefüge und Geschmack vergeben werden. Bis die nächste Probe gebracht wird, darf der Eis-Kenner seinen Geschmack mit Trocken-Brot und Wasser neutralisieren. Die Proben haben die Hersteller an die DLG geschickt, um am Ende eine der begehrten Gold-, Silber- oder Bronzeplaketten zu erhalten. Mit dieser Auszeichnung dürfen die Betriebe dann zwei Jahre lang für ihr Eis werben. Nicht dabei sind nach Angaben Jürgens Langnese und Mövenpick. «Sie stellen sich nicht dem Wettbewerb.»
Jeder Prüfer wird am Ende etwa 55 verschiedene Eissorten getestet haben. Jedes Eis wird unabhängig von fünf Experten bewertet. Daraus werde dann ein Mittelwert errechnet, der über die Vergabe der Plaketten entscheide, sagte Jürgens. Daneben gibt es noch eine mikrobiologische und chemische Untersuchung. Das Ergebnis liegt in drei bis vier Wochen vor. 20 bis 30 Proben könnten wieder mit einer Goldenen rechnen, meint Jürgens. Ein Ranking gibt es nicht. Der DLG- Test ist bereits der 60. Damit ist er so alt wie die Bundesrepublik. (dpa)