Darauf macht die UN-Organisation für Landwirtschaft und Ernährung (FAO) in ihrem Welthungerbericht 2008 aufmerksam. Danach ist die Zahl der Hungernden weltweit um 40 Millionen auf 963 Millionen gestiegen. «Obwohl die
Lebensmittelpreise seit Anfang des Jahres sinken, ist die Krise in vielen armen Ländern noch nicht beendet», erläuterte der stellvertretende Generalsekretär Hafez Ghanem den am Dienstag in Rom veröffentlichten FAO-Bericht.
«Für Millionen Menschen in den Entwicklungsländern bleibt es ein Wunschtraum, täglich ausreichend zu essen zu haben, um ein aktives und gesundes Leben zu führen», sagte Ghanem. «Das strukturelle Problem des Hungers sowie der Mangel an Land, Darlehen und Arbeit bleiben zusammen mit immer noch zu hohen Nahrungsmittelpreisen eine düstere Realität.» Die Krise trifft laut
FAO vor allem die Ärmsten, Menschen ohne Land und die von Frauen allein geführten Haushalte.
Die meisten der an Unterernährung Leidenden leben in Entwicklungs- und Schwellenländern. Nach der FAO-Statistik sind dies 907 Millionen Menschen. In Schwarzafrika leide jeder Dritte an chronischem Hunger, hieß es. Um die Zahl der Hungernden bis 2015 zu halbieren, seien neben politischem Einsatz auch Investitionen in den betroffenen Ländern von nahezu 24 Milliarden Euro jährlich dringend vonnöten. Nur mit außerordentlichen Anstrengungen und einem konkreten weltweiten Handeln sei das 1996 für 2015 gesteckte Ziel zu erreichen.
Eine schrumpfende Nachfrage in den Industrieländern infolge der globalen Finanz- und
Wirtschaftskrise könnte auch die Einkommen in den Entwicklungsländern gefährden, warnt die FAO. Investitionen und andere Kapitalströme sowie die Entwicklungshilfe drohten ebenfalls zurückzugehen. Dabei wäre es im Kampf gegen den Hunger gegenwärtig besonders wichtig, dass gerade bevölkerungsreiche Länder mit einer großen Zahl von Hungernden wie Indien, China, Bangladesch, Indonesien und Pakistan Fortschritte im Kampf gegen die Nahrungsmittelkrise machten, hält die FAO fest.(dpa)