In diesem Jahr wird die Zahl der Todesfälle auf 438.000 geschätzt, wie die Weltgesundheitsorganisation
WHO und das Kinderhilfswerk Unicef am Donnerstag in London berichteten.
Während Malaria in vielen Ländern nahezu ausgerottet sei, sei die Gefahr vor allem in Afrika südlich der Sahara weiter groß, warnte die WHO. «Der Handlungsbedarf bleibt riesig», kommentierte Renate Bähr, Geschäftsführerin der Stiftung Weltbevölkerung. Mit rund 3,2 Milliarden Menschen sei weiter fast die Hälfte aller Menschen auf der Erde von der Krankheit bedroht.
«Malaria tötet vor allem junge Kinder, besonders solche, die in den ärmsten und abgelegensten Regionen leben», sagte Unicef-Direktor Anthony Lake laut einer Pressemitteilung. Zwei Drittel aller Menschen, deren Tod mit Malaria in Verbindung gebracht werde, seien Kinder unter fünf Jahren.
Weltweit sind nach WHO-Daten in diesem Jahr geschätzt 214 Millionen Menschen neu erkrankt. Dass auch diese Zahl zurückgehe (2000: 262 Millionen Fälle), liege vor allem daran, dass sich die Menschen besser vor Moskito-Stichen schützten und etwa unter mit Insektiziden behandelten Netzen schliefen.
Seit der Jahrtausendwende seien rund eine Milliarde solcher Moskito-Netze in Afrika verteilt worden. Inzwischen schlafen laut WHO mehr als zwei Drittel aller Kinder unter fünf Jahren in den afrikanischen Ländern südlich der
Sahara unter einem Netz. Außerdem könnte die Krankheit heute mit besonderen Tests schneller erkannt und behandelt werden.
Um die Zahl der Malaria-Fälle wie bei der jüngsten Weltgesundheitsversammlung beschlossen bis 2030 um weitere 90 Prozent zu verringern, müsste viel mehr Geld in die Bekämpfung fließen, erklärte die WHO. Die finanziellen Mitteln sollten sich auf 8,7 Milliarden Dollar (7,7 Milliarden Euro) pro Jahr verdreifachen.
Die Deutsche Stiftung Weltbevölkerung (DSW) forderte am Donnerstag weitere Investitionen in die Forschung und Entwicklung von Medikamenten, Impfstoffen und Diagnostika. Aufgrund von Resistenzen gegen die Wirkstoffe müssten Malaria-Medikamente weiterentwickelt werden, um dauerhaft wirksam zu sein. «Ich appelliere daher an die Bundesregierung, die Mittel für die Verbesserung der Gesundheitssituation in Entwicklungsländern deutlich aufzustocken», sagte DSW-Geschäftsführerin Renate Bähr. (dpa)