Zugleich kritisierte er aber die Übergangsfrist von drei Monaten für bereits hergestellte Artikel und mahnte ein generelles Verbot der Chemikalie in allen Anwendungen an, die Kinder und schwangere Frauen belasten können.
Bisphenol A wirke im Körper bereits in geringsten Mengen hormonell. Herz- und Kreislauferkrankungen, Störungen der Sexualentwicklung sowie
Diabetes würden mit der Chemikalie in Verbindung gebracht. Sie könne im Urin von nahezu jedem Menschen nachgewiesen werden. Deshalb dürften auch bereits hergestellte Bisphenol-A-haltige Babyfläschchen nicht mehr verkauft werden.
Patricia Cameron, BUND-Chemieexpertin: "Kinder sind besonders gefährdet. Das Verbot von Bisphenol A in Babyflaschen ist deshalb ein wichtiger Schritt in die richtige Richtung. Die Belastung fängt jedoch bereits im Mutterleib an. Deshalb muss die Chemikalie auch für alle Anwendungen verboten werden, die Kinder und schwangere Frauen belasten können." Der Umweltverband hatte in Analysen durch ein Testlabor auch in Schnullern Bisphenol A gefunden.
Allein in Deutschland würden jährlich rund 400.000 Tonnen Bisphenol A vermarktet. Babyfläschchen hätten daran nur einen geringen Anteil. So finde sich der Stoff auch in zahlreichen anderen Kunststoffartikeln aus Polycarbonat sowie in den Innenbeschichtungen von Dosen und in Thermopapier.
"Wenn die Verbraucher wirklich geschützt werden sollen, dann kann das Verbot für Babyfläschchen nur ein Anfang sein", sagte Cameron. "Mittlerweile bieten fast alle Hersteller neben konventionellen Kinderartikeln wie Babyfläschchen und Schnullern aus Polycarbonat auch Bisphenol-A-freie Produkte an. Dies zeigt, dass der Stoff leicht zu ersetzen ist und einem weitergehenden Verbot nichts im Wege steht." Nicht nur für Babyflaschen und Schnuller, sondern für alle Kleinkinderartikel und für Produkte, die mit Lebensmitteln in Berührung kommen, forderte der
BUND ein Verbot von Bisphenol A und anderer hormonartig wirksamer Chemikalien. (bund)