Die Anzeige richtet sich nach Informationen der Nachrichtenagentur dpa gegen den Lebensmittel-Discounter Lidl, die österreichische Firma Prolactal und das baden-württembergische Verbraucherministerium. wegen des Verdachts der fahrlässigen Tötung und der Körperverletzung mit Todesfolge.
Drei Todesfälle und mehrere Krankheitsfälle können nach Angaben der Bundesregierung mit dem Käse in Verbindung gebracht werden. Die Verbraucherschützer sehen einen Zusammenhang zwischen dem Tod eines Mannes in Hessen und dem Käse, den er trotz der ersten Warnung von
Lidl gegessen haben soll.
Foodwatch kritisiert, Lidl habe zu spät eindringlich vor akuter Gesundheitsgefahr gewarnt, und die Stuttgarter Behörde habe nicht von sich aus informiert. «Die Frage steht im Raum, ob dieser Todesfall mit einer frühzeitigen und unmissverständlichen Verzehrswarnung hätte verhindert werden können», sagte der Vize-Geschäftsführer von
Foodwatch, Matthias Wolfschmidt.
Bei den Bakterien handelt es sich um Listerien, die beim Menschen schwere Infektionen auslösen können. Der zweitgrößte deutsche Discounter Lidl hatte am 23. Januar den Harzer Käse der österreichischen Firma Prolactal zurückgerufen und den Rückruf im Februar mit deutlicherer Formulierung erneuert.
Die Staatsanwaltschaft Heilbronn ermittelt gegen Lidl und prüft einen Verstoß gegen das Lebensmittel-und Futtermittelgesetzbuch, in dem auch die Information der Öffentlichkeit geregelt ist. Der Discounter hatte die Vorwürfe zurückgewiesen und erklärt, bereits im Januar unmissverständlich und mit Hinweis auf Lebensgefahr vor dem Verzehr des Käses gewarnt zu haben. Nach Ansicht der Bundesregierung war die Information durch Lidl ausreichend. Das geht aus einer Antwort der Regierung auf eine Anfrage der Linksfraktion hervor.
Die Bakterien sind in der Umwelt weit verbreitet. Sie werden normalerweise durch Pasteurisierung vernichtet, können sich aber vermehren, wenn befallene Lebensmittel eingefroren werden. Die Listeriose kann bei Kranken, Geschwächten, Schwangeren oder Neugeborenen lebensbedrohlich werden. (dpa)