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27.08.2008 | 16:12 | Fleischskandal 

Millionenklagen in Kanada nach Todesfällen durch Gammelfleisch

New York - Nach Todesfällen durch verdorbenes Fleisch in Kanada muss sich die verantwortliche Firma auf Schadenersatzforderungen in Milliardenhöhe einstellen.

Gammelfleisch
(c) proplanta
Bisher war von möglicherweise zwölf Toten die Rede. Wie die Zeitung «The Toronto Star» am Mittwoch berichtete, sind gegen das Unternehmen bereits vier getrennte Sammelklagen eingereicht worden. Allein in einem Schriftsatz an das Oberlandesgericht von Ontario verlangen die Antragsteller 350 Millionen kanadische Dollar (227 Millionen Euro) Schmerzensgeld. Die Klagen beziehen sich bisher lediglich auf Erkrankungen, nicht auf die Todesfälle.

Unterdessen laufen die Ermittlungen der Gesundheitsbehörden auf Hochtouren weiter. Seit dem Ausbruch der sogenannten Listeriose-Infektion sind sechs Menschen nachweislich an den Folgen gestorben, in sechs weiteren Fällen wird der genaue Zusammenhang noch geprüft. Insgesamt sind mindestens 26 Menschen erkrankt. Das Gesundheitsministerium rechnet wegen der langen Inkubationszeit mit weiteren Krankheits- oder sogar Todesfällen.

Die betroffene Fleischfirma Maple Leaf mit Sitz in Toronto wurde vorübergehend geschlossen. Sie hat inzwischen mehr als 220 Produkte vom Markt genommen. Premierminister Stephen Harper sagte eine Verschärfung der Lebensmittelkontrollen zu.

Listeriose ist eine durch Bakterien ausgelöste, relativ seltene Lebensmittelvergiftung. Bei den nachgewiesenen Todesfällen in Kanada war die gefährlichste Listerien-Art, Listeria monocytogenes, für den Ausbruch der Krankheit verantwortlich. Die Bakterien waren in Fertigfleischprodukten wie etwa Sandwiches enthalten. Die genaue Ursache wird noch erforscht.

Das erste Todesopfer, das namentlich bekannt wurde, war eine 89- jährige Frau. Sie war nach Angaben ihrer Familie gesund und aktiv, bis sie am Mittwoch anfing, sich «allgemein unwohl» zu fühlen. Am Freitag kam sie mit hohem Fieber ins Krankenhaus, am Montag starb sie. «Einen so schnellen Schlag erwartet man nicht», sagte ihre Tochter Karen Clark. «Diese Bakterien sind grausam.» (dpa)
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