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28.10.2009 | 16:52 | Lebensmittelsicherheit  

Gefahren und Risiken beim Lebensmittel Fisch - Kompetenzzentrum Nord veranstaltet Seminar

Bremerhaven - Fisch ist ein sensibles Lebensmittel.

Gefahren und Risiken beim Lebensmittel Fisch - Kompetenzzentrum Nord veranstaltet Seminar
Bei Aufzucht, Verarbeitung und Lagerung müssen höchste Standards eingehalten werden, damit das Fischprodukt nicht ungenießbar wird und beim Verbraucher gesundheitliche Beschwerden auslöst. Eine stetige amtliche Lebensmittelkontrolle ist unerlässlich. Um sich über aktuelle Trends in der Fischbranche, Anforderungen bei der amtlichen Kontrolle von be- und verarbeitenden Betrieben und Untersuchungstechniken zu informieren, treffen sich darum ab heute mehr als 50 tierärztliche Sachverständige aus ganz Deutschland zu einer Fortbildung in Bremerhaven und Cuxhaven.

Eingeladen zu dem bundesweit einzigartigen Seminar hat das Fischkompetenzzentrum Nord der Länder Niedersachsen und Bremen - eine Arbeitsgemeinschaft des zum Niedersächsischen Landesamtes für Verbraucherschutz und Lebensmittelsicherheit (LAVES) gehörigen Institutes für Fische und Fischereierzeugnisse Cuxhaven sowie der fischspezifischen Teilbereiche des Lebensmitteluntersuchungsamtes (LUA) Bremen und des Lebensmittelüberwachungs-, Tierschutz- und Veterinärdienstes Bremen (LMTVet).

Im Mittelpunkt der Tagung steht die Vorstellung und Diskussion von Konzepten für amtliche Kontrollen von Betrieben, die Fisch in jeder nur denkbaren Form zu Lebensmitteln verarbeiten sowie aktuelle Gefahrenpotentiale und Risiken bei ausgewählten Herstellungsprozessen und Produkten.

"Aus niedersächsischer Sicht legen wir in diesem Jahr besonderes Augenmerk auf Produkte aus Aquakulturbetrieben", erläutert Edda Bartelt, Leiterin des Instituts für Fische und Fischereierzeugnisse Cuxhaven. Während das Fangvolumen der Meeresfischerei seine Grenzen erreicht hat, nimmt die Bedeutung der Aquakultur an der globalen Versorgung mit Fisch, Krusten-, Schalen- und Weichtieren kontinuierlich zu. In 2006 betrug der Weltmarktanteil bereits 47 %. "Erzeugnisse aus Aquakultur bestimmen mittlerweile den Alltag der amtlichen Untersuchung", so Edda Bartelt. Regionen wie Asien und Lateinamerika sind Hauptproduzenten der in künstlich angelegten Gewässern oder Gehegen gezüchteten Tiere. Die Produkte genügen jedoch oftmals nicht den strengen lebensmittelrechtlichen Regelungen, die innerhalb der EU gelten. Die amtliche Lebensmittelüberwachung prüft darum regelmäßig auf verbotene Tierarzneimittelrückstände wie Antibiotika oder gegen Parasiten wirkende Mittel, etwa Malachitgrün.

Ein zentraler Gesichtspunkt nicht nur für Produkte aus Aquakultur ist nach wie vor die Beachtung der geltenden Hygieneanforderungen, die schon bei der Aufzucht von Fisch oder anderen Speisetieren greifen und ebenso die spätere sachgerechte Verarbeitung und Lagerung betreffen. Soll es nicht zu Verderbniskeimen im Produkt oder zu sonstiger ekelerregender Beschaffenheit kommen, müssen Hersteller und Händler die notwendigen Hygieneregeln einhalten.

Zu den Hygienevorschriften der Europäischen Gemeinschaft haben Sachverständige des LAVES zusammen mit ihren bremischen Kooperationspartnern sowie Vertretern aus den kommunalen Veterinärbehörden in Niedersachsen Ausführungshinweise für deren Umsetzung in der Praxis erarbeitet, die auch bundesweit Beachtung gefunden haben. In dem Seminar werden den Teilnehmern wesentliche Inhalte daraus vermittelt.

Weitere Fachthemen sind die Untersuchung von Fisch und Fischereierzeugnissen auf Schwermetalle, der oft festgestellte ekelerregende Befall von Wildfisch mit Parasiten und der missbräuchliche Einsatz von Polyphosphaten in tiefgekühlten Fischereierzeugnissen. Polyphosphate sind nützlich, um den Wasserverlust beim Auftauen der Tiefkühlware zu verhindern. Sie dürfen jedoch nicht betrügerisch dafür verwendet werden, Fremdwasser in den Fisch einzubinden. Das Produkt würde sonst durch Mitverkauf von Wasser schwerer und somit teurer. Im vergangenen Jahr wurden durch das LAVES-Institut 8 % der über 1.000 auf Polyphosphate überprüften Proben überwiegend wegen mangelnder Verpackungs-Kennzeichnung beanstandet. (LAVES)
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