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30.07.2009 | 18:35 | Lebensmittelsicherheit 

Landwirtschaftsminister von Boetticher lehnt falsch deklarierte Lebensmittelimitate ab

Kiel - Landwirtschaftsminister Dr. Christian von Boetticher hat sich gegen irreführende Produktnamen bei Lebensmitteln gewandt:

Hartkäse
(c) proplanta
"Wo Milch drauf steht, muss auch Milch drin sein", sagte er. Die Verwendung von Milch- bzw. Käseimitaten werde deshalb in Schleswig-Holstein regelmäßig durch die Lebensmittelüberwachungsbehörden überprüft. Die Problematik des Austausches insbesondere des Milchfettanteils durch Pflanzenfett in verschiedenen Lebensmitteln mit Milchanteil sei dabei nicht neu, jedoch möglicherweise durch die hohen Milchpreise im Jahr 2008 wieder verstärkt worden.

Der Landwirtschaftsminister erläuterte, dass nach europäischem Recht ein Austausch von Milchbestandteilen rechtlich nicht beanstandet werden könne, sofern die Erzeugnisse nicht als Milcherzeugnis, Käse oder Butter bezeichnet würden. Eine Verbrauchertäuschung liege dann vor, wenn Käse oder Milch angepriesen werde, in Wirklichkeit aber der Fettanteil im Lebensmittel durch Pflanzenfett ausgetauscht wurde. "Hier greifen die Lebensmittelüberwachungsbehörden ein", unterstrich von Boetticher. Er rät Verbrauchern, auch bei Speiseeis genau hinzugucken, ob in der Zutatenliste wirklich Milch als wertbestimmender Anteil angegeben werde. Bei zusammengesetzten Lebensmitteln, bei denen einzelne Bestandteile besonders hervorgehoben werden, müsse nämlich der Anteil an den verschiedenen Zutaten jeweils in Prozent angegeben werden. Eine "Eiskreation Sahne" mit einem Sahneanteil von einem Prozent sei in diesem Sinne eine Irreführung des Verbrauchers und verdiene allenfalls den Namen "Eiskreation Sahnegeschmack".

Die Lebensmittelüberwachungsbehörden überprüften bereits seit mehreren Jahren im Einzelhandel und der Gastronomie, ob es zu einer Verbrauchertäuschung durch Ersatzprodukte komme, erläuterte der Minister. Die Entwicklung in Schleswig-Holstein sei erfreulich. So wurden im Jahr 2006 bei 27 Proben "frische Salate mit Käse" aus Lebensmittelmärkten sowie bei neun Pizzen aus der Gastronomie keine Imitate gefunden, bei 36 Käsebrötchen wurden aber sieben Proben wegen des festgestellten Anteils pflanzlicher Fette beanstandet. Im Jahr 2007 wurden bei 54 Proben aus den Bereichen Kleinhersteller, Einzelhandel und Gastronomie nur noch drei Proben beanstandet. Im vergangenen Jahr 2008 wurden 24 Proben untersucht und keine Verbrauchertäuschung festgestellt.

Christian von Boetticher lobte in dieser Hinsicht die Kampagne "Wo Käse drauf steht, muss auch Käse drin sein!" der Handwerksbäcker in Schleswig-Holstein, des Bauernverbandes und des Landfrauenverbandes Schleswig-Holstein, mit der die Mitgliedsbetriebe der Bäckerinnung ihre Kunden durch entsprechende Hinweisplakate darüber informieren, dass Qualitätsbackwaren nicht mit Imitaten hergestellt werden. (PD)
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