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24.11.2010 | 16:38 | Stromnetzausbau 

Dena-Netzstudie in der Kritik. BUND fordert Datentransparenz und öffentliche Netzplanung

Berlin - Nach der gestrigen Vorstellung der Dena-Studie zum Ausbau der Stromnetze in Deutschland hat der Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND) erneut vor einer Stimmungsmache gegen jene Bürgerinitiativen gewarnt, die überhöhte Netzausbaupläne infrage stellen.

Stromnetzausbau
Die von der Deutschen Energieagentur Dena aufgestellten Szenarien über den angeblichen Bedarf von bis zu 3600 Kilometern neuer „Stromautobahnen“ beruhten auf fragwürdigen Annahmen und unklaren Szenarien.

„Die Dena-Studie suggeriert zwar, sie ermittele den Bedarf neuer Stromleitungen aufgrund des Ausbaus der erneuerbaren Energien. Tatsächlich wird der Bedarf jedoch durch AKW-Laufzeitverlängerungen, neue Kohlekraftwerke und die Ausweitung des internationalen Stromhandels deutlich erhöht“, sagte der BUND-Energieexperte Thorben Becker.

Ein zukunftsfester Umbau der Stromnetze in Deutschland sei nur möglich, wenn es eine klare Richtungsentscheidung für die hundertprozentige Stromversorgung aus erneuerbaren Energiequellen gebe. Weil aber die Bundesregierung längere Laufzeiten für Atomkraftwerke und den Neubau von Kohlekraftwerken befürworte und zugleich verkünde, die erneuerbaren Energien ausbauen zu wollen, erhöhe sich zwangsläufig das Angebot konkurrierender Stromlieferanten mit sich widersprechenden Anforderungen an ein künftiges Stromnetz.

Der BUND forderte die Veröffentlichung aller Daten, die den Betreibern der Stromnetze über durchzuleitende Strommengen, die entsprechenden Quellen und den jeweils zu erwartenden Bedarf vorliegen. Die Dena-Netzstudie könne und dürfe eine bundesweite Stromnetzplanung nicht ersetzen.

„Um die umfassende Beteiligung der Öffentlichkeit an der Netzplanung zu vermeiden, hat die Bundesregierung die entsprechende EU-Richtlinie nicht korrekt umgesetzt. Deshalb muss die intransparente Netzstudie Zwei der Dena durch eine öffentliche bundesweite Stromnetzplanung mit strategischer Umweltprüfung und intensiver Öffentlichkeitsbeteiligung ersetzt werden“, sagte Becker. (bund)
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