Fast jedes fünfte getestete Produkt verbrauchte bei der Analyse mehr Energie als auf der Verpackung genannt.
«18 von 100 Geräten hielten nicht die EU-Effizienzvorgaben ein. Einige benötigten bis zu 30 Prozent mehr Strom als angegeben», sagte Johanna Kardel vom Bundesverband der Verbraucherzentralen (vzbv), der an der Untersuchung beteiligt war.
Geprüft wurden 20 Gerätegruppen wie Kühlschränke, Lampen oder Fernseher. «Die Stichprobe macht deutlich, dass viele Hersteller gesetzliche Vorgaben missachten und umgehen», meinte Kardel. Jedes fünfte Gerät habe den Labortest nicht bestanden. Zuvor hatten die Zeitungen der Funke-Mediengruppe (Dienstag) darüber berichtet.
Erhebliche Mängel wurden demnach vor allem bei vernetzten Geräten mit WLAN-Funktion und beim Standby-Verbrauch festgestellt. Eines von drei Produkten hatte die WLAN-Funktion standardmäßig aktiviert. Bei einem vernetzten Wasserkocher konnte beispielsweise diese Funktion trotz Herstellerangaben nicht ausgeschaltet werden. Ein getesteter Kühlschrank verbrauchte bis zu 12 Prozent mehr Energie als angegeben.
Zusatzkosten für den Verbraucher würden vom Geschirrspüler bis zum Kühlschrank anfallen. Durch die falsche Kennzeichnung gingen den Haushalten nach Angaben der Verbraucherschützer europaweit jedes Jahr mehr als zehn Milliarden Euro an möglichen Einsparungen verloren.
Durch die schrittweise Umsetzung neuer, seit 2015 greifender Ökodesign-Standards und der EU-Energieverbrauchs-Kennzeichnung könnte jeder Haushalt ab 2020 jährlich durchschnittlich 465 Euro
Stromkosten sparen, sagte BUND-Energieexperte Robert Pöschmann. «Voraussetzung wäre, dass Haushaltsprodukte mindestens die Effizienz erreichen, mit der die Hersteller werben.»
Erst im Dezember war bekannt geworden, dass der tatsächliche
Stromverbrauch und die Leistung von Lampen häufig von den Angaben auf der Verpackung abweichen. Die
EU-Kommission führte dies darauf zurück, dass Hersteller teils erlaubte Fehlertoleranzen ausschöpfen, und kündigte eine Überarbeitung der entsprechenden Richtlinie an.