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20.11.2009 | 08:14 | Forstwirtschaft  

Baden-Württemberg gründet ForstBW

Stuttgart - "Mit der Gründung von ForstBW wurde ein wichtiger Schritt hin zu einer modernen und leistungsfähigen Forstorganisation vollzogen", sagte der baden-württembergische Minister für Ernährung und Ländlichen Raum, Peter Hauk MdL, am Donnerstag (19. November) in Stuttgart.

Landesforstbetrieb
(c) proplanta
Durch ForstBW versetze sich das Land in die Lage, den Ansprüchen der Gesellschaft an eine zeitgemäße und multifunktionale Waldbewirtschaftung umfassend gerecht zu werden. Neben wirtschaftlichen und sozialen Aspekten würden auch die Belange des Natur- und Artenschutzes bei der Waldbewirtschaftung im Mittelpunkt stehen.  Zu Beginn des Jahres 2009 sei die finanztechnische Abwicklung des Landesbetriebes umgestellt worden. Der Forsthaushalt wurde aus dem kameralistischen Haushalt des Landes herausgelöst, eine kaufmännische Buchführung wurde eingeführt. Der Landesbetrieb ForstBW wurde im Sinne der Landeshaushaltsordnung (LHO) eingerichtet.

"Durch die Gründung des Landesbetriebes hat Baden-Württemberg bei der Bewirtschaftung des Staatswaldes eine größere Freiheit und Flexibilität gewonnen", so der Forstminister. Durch die neu geschaffene Möglichkeit, finanzielle Rücklagen bilden zu können, sei es nun wesentlich einfacher, konjunkturelle Schwankungen am Holzmarkt abzufedern und auszugleichen. Der Holzeinschlag könne stärker am Vollzug notwendiger Waldpflegemaßnahmen und an der aktuellen Marktsituation angepasst werden, ohne ein angestrebtes Betriebsergebnis zu gefährden.

"Durch die geschaffenen Freiräume können neben den wirtschaftlichen Zielen vor allem auch die nicht-monetären Ziele bei der Bewirtschaftung des Staatswaldes effektiver verfolgt werden", so Peter Hauk. Dabei wird vor allem ökologischen Fragestellungen ein hoher Stellenwert eingeräumt. Das vor kurzem von ForstBW vorgestellte Konzept zur Weiterentwicklung von Alt- und Totholzbeständen unterstreiche dies beispielhaft.


Schlanke, bürgernahe und leistungsfähige Verwaltung

"Nach dem die fiskalischen Rahmenbedingungen geschaffen wurden, ist der Vollzug organisatorischer Veränderungen die logische Konsequenz. Die dreistufige Verwaltungshierarchie der 'alten' Landesforstverwaltung wird durch einen schlanken, zweistufigen Betriebsaufbau von ForstBW abgelöst", sagte der Minister. Aus 21 Referatsbereichen an den Regierungspräsidien Freiburg und Tübingen sowie am Ministerium für Ernährung und Ländlichen Raum wurden landesweit 13 Fachbereiche gebildet. Durch die Bündelung von Fachwissen und Kompetenzen könnten Entscheidungen fundierter und schneller getroffen werden. Für die Partner von ForstBW sei dies ein entscheidender Vorteil. Da jeder Fachbereich innerhalb seines Aufgabenspektrums für das ganze Land zuständig sei, würden sich Kommunikation und Informationsfluss spürbar verbessern.

Neben der Betriebsleitung von ForstBW, die sich auf die Standorte Stuttgart, Freiburg und Tübingen verteile, bleibe ForstBW durch die 46 unteren Forstbehörden an den Landratsämtern weiterhin dezentral und bürgernah. "ForstBW ist über die unteren Forstbehörden auch künftig umfassend zuständig für die Beratung und die Betreuung aller Waldbesitzer. Auch die Bürgergerinnen und Bürger werden weiter wie bisher einen Förster in räumlicher Nähe zu ihrem Wohnort vorfinden. ForstBW wird mit einem bewährten Dienstleistungsangebot weiterhin auf der Fläche präsent sein", betonte Minister Peter Hauk. Die Aufgabenbewältigung einer staatlichen Forstverwaltung im Sinne des Landeswaldgesetzes sei dadurch sichergestellt.

Bei rein hoheitlichen Fragenstellungen wird es allerdings auch künftig einen dreistufigen Verwaltungsaufbau geben.


Erfahrene Führungsmannschaft

"ForstBW wird von routinierten Forstfachleuten geleitet. Das Team besteht aus vier Führungskräften mit großem Erfahrungsschatz", so der Minister. Landesforstpräsident Max Reger wird als Vorsitzender der Geschäftsleitung von Stuttgart aus agieren. Drei weitere Geschäftsführer arbeiten insbesondere als zentrale Ansprechpartner mit den unteren Forstbehörden zusammen:

- Forstpräsident Meinrad Joos ist Leiter der Außenstelle von ForstBW in Freiburg

- Abteilungsdirektor Hubertus Windthorst leitet die Außenstelle in Tübingen

- Ministerialrat Heiner Scheffold zeichnet als Geschäftsführer für Finanzen und Controlling verantwortlich. Scheffold arbeitet am Standort Stuttgart.

"Alle vier Geschäftsführer sind studierte Forstwissenschaftler mit einer langjährigen, vielfältigen Forstbetriebs- und Verwaltungserfahrung, die sich auf mehreren Führungspositionen bewährt haben", erklärte Hauk.

Jeder Standort der Betriebsleitung habe seinen eigenen Schwerpunkt:

- Stuttgart: Haushalt und Controlling

- Tübingen: Waldarbeit und Holzverkauf

- Freiburg: Waldbau, Forstplanung und Klimawandel

Ergänzt werden diese Standorte durch Servicestellen, die beispielsweise für Aus- und Fortbildung oder für die Forsttechnik zuständig seien.


Strategisches Nachhaltigkeitsmanagement

Alle wesentlichen Prozesse und Abläufe innerhalb des neuen Betriebes wurden auf den Prüfstein gestellt und optimiert. Dabei wurden viele Vorschläge aus externen Gutachten aufgegriffen und umgesetzt. So können wertvolle Potenziale erschlossen und der Betrieb in den bestehenden Strukturen optimiert werden.

Mit ForstBW solle aber auch das Handeln transparenter gestaltet und die Ziele mit der Gesellschaft abgestimmt werden. Deshalb wurde das Teilprojekt 'Strategisches Nachhaltigkeitsmanagement' als Grundstein für die nachhaltige Weiterentwicklung von ForstBW etabliert. "Wir wollen dadurch die Arbeit für den Wald transparent gestalten und in eine öffentliche Diskussion einbringen. Nur so können wir dauerhaft erfolgreich für das Ökosystem Wald arbeiten", sagte der Minister.

In diesem Sinne wird ein modernes Nachhaltigkeitsmanagement in den drei Zieldimensionen Ökologie, Ökonomie und Soziales zur Daueraufgabe für den Staatsforstbetrieb werden. Die Zielbereiche sind dabei gleichrangig. "Mit ForstBW wurde ein moderner und multifunktionaler Forstbetrieb gegründet", so Hauk. (PD)
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