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28.06.2014 | 08:40 | Wienerwald 

Schwarzkiefer liefert Zutat für erlesenes Waldbier

Purkersdorf - Die Schwarzkiefer (Pinus nigra) ist der Baum für das Waldbier 2014, das die Österreichischen Bundesforste (ÖBf) gemeinsam mit Braumeister Axel Kiesbye seit dem Internationalen Jahr des Waldes 2011 Jahr für Jahr kreieren.

Zapfensammlung
(c) W. Simlinger - ÖBf
Dieser Tage wird in den Beständen der Bundesforste im Wienerwald seine wichtigste Zutat geerntet: junge, harzhaltige Schwarzkiefern-Zapfen.

„Die Schwarzkiefer ist ein ganz besonderer Baum“, erklärt Georg Erlacher, Vorstandssprecher der Bundesforste, „der primär in Österreich vorkommt. Früher wurde die Schwarzkiefer auch als „pinus nigra austriaca“ bezeichnet.“ Die größten Schwarzkiefern-Vorkommen sind im südlichen Wienerwald zu finden, wo sie den häufigsten Nadelbaum stellen.

Aufgrund ihrer schirmartigen Form werden sie auch „Parapluie-Wälder“ (frz. für „Schirm“) genannt. Braumeister Axel Kiesbye sieht dem Einbrauen des Waldbieres 2014 mit Vorfreude entgegen. „Die grünlichen Zapfen der Schwarzkiefer haben limonen- und pinienartige Aromen, die, aufgelöst im alkoholreichen Waldbier, einen intensiven Duft erzeugen.“ Eingebraut wird das Waldbier mit 8,2 % Vol., es kann als Jahrgangsbier über viele Jahre im Bierkeller gereift werden.

Schwarzkiefer – der Baum der Brauer



Nach der Hauptblütezeit im Juni beginnt im Frühsommer die Zapfenbildung. Zuerst grün und geschlossen verfärben sich die Zapfen über den Sommer braun-hellbraun, bevor sie im Spätherbst zu Boden fallen und Kindern als beliebtes Spielzeug und Eichhörnchen wie Vögeln als willkommenes Winterfutter dienen. Erst ab einem Alter von 20 bis 30 Jahren bilden Schwarzkiefern, deren Samen über den Wind verbreitet werden, Zapfen aus.

Für das Waldbier 2014 wurden über 80 kg Schwarzkiefern-Zapfen im Wienerwald in der Nähe von Hinterbrühl von Hand geerntet. „Pinus nigra ist der Baum der Brauer“, weiß Braumeister Axel Kiesbye. Georg Erlacher ergänzt: „Schwarzkiefern produzieren sehr viel Harz, das durch Rindeneinschnitte gewonnen werden kann.“ So dienten die Schwarzkiefern dem Braugewerbe Jahrhunderte lang als wertvoller Grundstoff für Pech.

„Mit diesem Pech wurden die Bierfässer „gepicht“ und damit vor allem dicht und hygienisch gemacht“, so der Braumeister. Im südöstlichen Niederösterreich waren Landschaft und Kultur lange von der „Pecherei“ geprägt, die Pechereien wurden sogar zum UNESCO- Weltkulturerbe erklärt. Heute wird das Harz für Naturkosmetik oder als Bogenharz für Streichinstrumente eingesetzt. Prominente Verwendung findet Schwarzkiefern-Holz auf den Brettern, die die Welt bedeuten. „Da Böden aus Kiefernholz kaum knarren, werden sie gerne als Bühnenböden verwendet“, erklärt Erlacher.

Wald-Genuss aus der Flasche



„Mit dem Waldbier bringen wir den Wald zu Menschen und eine ganz besondere Spezialität auf den Speisetisch“, sagt Erlacher. „Das Gourmet-Bier harmoniert besonders gut zu heimischen Räucherfischen, zu allen Wildzubereitungen, als Kombination mit Pilzgerichten oder zu fruchtigen, mit Nüssen oder Honig verfeinerten Nachspeisen“, erklärt Kiesbye.

Nach dem Waldbier 2011 „Tanne“ mit jungen Tannenwipfeln aus der Region Hochkönig/ Salzburg, dem Waldbier 2012 „Zirbe“ mit hocharomatischen Zirbenzapfen aus dem Tiroler Radurschltal und dem Waldbier 2013 „Lärche“ mit feinen Lärchenzapfen aus dem Ausseerland ist das Waldbier 2014 „Schwarzkiefer“ die mittlerweile vierte Edition, die Braumeister Axel Kiesbye gemeinsam mit den Österreichischen Bundesforsten geschaffen hat. Das Waldbier 2014 „Schwarzkiefer“ wird ab Herbst erhältlich sein und in limitierter Auflage hergestellt. (PD)
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