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13.10.2007 | 16:54 | Produkthoheit 

Sächsin ist Deutsche Weinkönigin

Neustadt/Weinstraße - Nach dem Wein flossen die Freudentränen: Die 24-jährige Evelyn Schmidt aus Dresden ist seit Freitagabend 59. Deutsche Weinkönigin und die zweite Vertreterin des Anbaugebiets Sachsen auf diesem Thron.

Weinkönigin 2007
(c) DWI
Nach einem anspruchsvollen Wettbewerb, in dem sechs Kandidatinnen vor allem Schlagfertigkeit und Spontaneität beweisen mussten, wählte die Jury in Neustadt die Touristik-Fachfrau zur höchsten Repräsentantin des deutschen Weins. Schmidt, die nun ein Jahr lang bei weit über 200 Anlässen im In- und Ausland für deutschen Rebensaft werben soll, konnte ihr Glück zunächst kaum fassen. «Das sind unbeschreibliche Gefühle, die durch mich durchrauschen», sagte die natürlich wirkende Frau, die beim Sächsischen Staatsweingut Schloss Wackerbarth arbeitet. Sie übernimmt die Krone von der Pfälzerin Katja Schweder.

Rheinland-Pfalz, das 6 von bundesweit 13 Weinregionen beherbergt und sich deshalb gerne Weinland Nummer eins nennt, stellt die beiden «Weinprinzessinnen», die Evelyn Schmidt bei ihrer Arbeit unterstützen sollen. Die Wahl fiel auf die Vertreterinnen der Weinbaugebiete Rheinhessen und Pfalz, Julia Metzler und Susanne Winterling. Sie hatten sich wie Schmidt und die anderen drei Kandidatinnen beim ersten Wettbewerbsteil am Samstag vergangener Woche gegen Vertreterinnen von sechs anderen Weinbauregionen durchgesetzt und für das Finale am Freitag qualifiziert. Der Wettbewerb war erstmals auf zwei Tage verteilt worden, unter anderem, um die Spannung zu erhöhen.

Während es vor einer Woche vor allem um Fachwissen ging, war am Freitag Einfallsreichtum gefragt. So hatten die Teilnehmerinnen zwei Stunden vor Beginn des Wettbewerbs die Aufgabe erhalten, sich 60 Sekunden kurze Grußworte für bestimmte Expertengruppen auszudenken und deren Lust auf Wein zu wecken. Schmidt, die nach dem Samstag für manchen schon als heimliche Favoritin galt, musste einen Auftritt vor der «Verbandstagung deutscher Mineralbrunnen» spielen und bewies dabei Charme und Witz. «Wasser und Wein haben eine Menge gemeinsam», dozierte sie und rief dazu auf, mehr von beidem zu trinken. «Beide haben eine ausgezeichnete Qualität und genießen einen ausgezeichneten Ruf», sagte die zierliche Frau, die im Gegensatz zu den meisten anderen Kandidatinnen nicht aus einer Weinbau-Familie stammt. Die Tochter eines Mechanikers hatte ihre Leidenschaft für Wein erst mit 18 Jahren entdeckt.

Unsicherheit zeigte sie, als es darum ging, die Rebsorte eines verdeckten Weines nach einer Kostprobe zu identifizieren. «Er hat ein schönes Säurespiel, aber nicht zu extrem», lobte sie den Tropfen, bei dem sie auch eine «Apfelnote» ausmachte. Sie vermutete zunächst einen Riesling, tippte dann aber wie eine Kollegin auf Silvaner - und lag prompt falsch, weil es doch ein Riesling war. Damit befand sie sich jedoch in guter Gesellschaft: Bei dieser Aufgabe, bei der die Kandidatinnen die Rebsorte auch anhand von Beschreibungen erkennen mussten, hatten die meisten keinen Erfolg, ebenso bei der Aufgabe, den Beruf eines Starenschützen im Weinberg und eines Weinessigmachers zu erraten. Manch einer sah die Frauen am Ende auf ähnlichem Niveau.

Ex-Königin und Jurymitglied Schweder sagte, die Entscheidung sei für die Jury nicht einfach gewesen. Sie lobte ihre Nachfolgerin. «Die Frau ist klasse, da mache ich mir keine Sorgen.» Die neue Weinkönigin dachte unterdessen auch daran, welche Wirkung ihr Sieg auf ihre Landsleute hat: «Ich glaube, die Sachsen ticken voll aus», sagte sie. (dpa)
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