(c) proplanta «Es ist besser geworden, vor allem die groben Fehler haben abgenommen», sagte Autor und Weinexperte Michael Hornickel in einem dpa-Gespräch in Neustadt/Weinstraße. Sei bis vor etwa drei Jahren noch jeder sechste bis siebte Wein mangelhaft gewesen, so sei dies inzwischen «nur noch» bei jeder zehnten Flasche der Fall. In den vergangenen Jahren wurden laut Weinwirtschaft jeweils rund 1600 Weine aus den Basis-Sortimenten der Supermärkte verkostet.
Im Preiseinstiegssegment bis drei Euro wurden 2006 rund 45 Prozent der Weine mit «zufriedenstellend» beurteilt, knapp vier Prozent waren sogar gut bis sehr gut. Wo Licht ist, ist allerdings auch Schatten: 12,5 Prozent hatten schwache oder gar starke Mängel, 1,6 Prozent schmeckten nach Kork. Wie die Tester in Blindproben herausfanden, sind Verbraucher jedoch auch bei einem Preis von mehr als drei Euro pro Flasche (Mittelpreissegment) nicht vor einer Enttäuschung sicher: Auch in diesem Sparte sind zehn Prozent der Weine mangelhaft, 3,3 Prozent korken.
Allerdings gibt es für ein paar Euro mehr oft auch mehr Qualität: Zwei Drittel der Weine aus dem Mittelpreissegment wurden von den Weinexperten mit zufriedenstellend (55,4 Prozent) oder sogar gut bis sehr gut (11,7 Prozent) beurteilt. Im Vergleich der einzelnen Vertriebsstrukturen machen nach den Aussagen von Hornickel die Discounter das Rennen. «Mit ihrem straffen Sortiment und dem schnelleren Umschlag ist die Wahrscheinlichkeit geringer, einen vergammelten Wein zu erwischen.»
Der Lebensmitteleinzelhandel (LEH) hat nach den Erfahrungen von Hornickel den Wein in den vergangenen Jahren zunehmend für sich entdeckt, um sich zu profilieren. Daher würden auch immer wieder vermeintlich teure und feine Tropfen ins Sortiment genommen. «Wer Wein im LEH einkauft, muss wissen, dass es bei der Qualität Grenzen gibt. Ein Barolo etwa kann nicht "billig" sein.»
Quelle: dpa 13.01.2007 © dpa
|
|