In der französischen Weinstadt Beaune hat am Sonntag die traditionelle Weinversteigerung begonnen, die als Gradmesser für die Qualität des neuen Jahrgangs gilt. 799 Fässer Spätburgunder und Chardonnay gehen an den Höchstbietenden, der feststeht, sobald die Flamme einer Kerze erlischt. Aufgrund der guten Wetterbedingungen rechnen die
Winzer im Burgund mit einem besonders guten Jahrgang 2009.
Vor zwei Jahren war ein Rekordbetrag von 4,3 Millionen Euro zusammengekommen. Der Erlös geht an das Krankenhaus von Beaune, das auf eine Stiftung im 15. Jahrhundert zurückgeht. Das ursprüngliche Hôtel-Dieu mit seiner spätgotischen Architektur und dem bunten Ziegeldach zählt zu den bedeutendsten Sehenswürdigkeiten im Burgund.
Die Fässer, die jeweils 228 Liter enthalten, haben schon Höchstpreise von bis zu 200.000 Euro erzielt - was sich allerdings nicht nur mit der Qualität des jungen Weins, sondern eher durch das Prestige erklärt. Ein in Beaune ersteigertes Fass gilt unter Weinkennern immer noch als etwas Besonderes. In diesem Jahr können erstmals auch Privatleute per Internet für ein Minimum von je sechs Flaschen mitsteigern. Sie werden allerdings erst im Frühjahr 2011 geliefert, weil der Wein bis dahin noch in den Holzfässern reift. Der französische Schauspieler Patrick Bruel gehört zu den Schirmherren der Auktion.
Seit 550 Jahren haben zahlreiche Einwohner von Beaune dem Krankenhaus ihre Weinberge vermacht. Heute besitzen die Hospize von Beaune, die neben der historischen Anlage ein modernes Krankenhaus und mehrere Alteneinrichtungen betreuen, knapp 60 Hektar Weinberge in besten Lagen. Auf etwa 50 Hektar wachsen blaue Spätburgunder-, auf den übrigen helle Chardonnay-Trauben. Die Versteigerung findet traditionell am dritten Novembersonntag statt. Das Ergebnis der diesjährigen Versteigerung sollte in der Nacht zu Montag bekanntgegeben werden. (dpa)