«Das ist spannend wie ein Tatort-Krimi», sagte Andreas Wagner von der meteomedia-Unwetterzentrale der dpa am Freitag. Zwei große Wettersysteme über Mitteleuropa treffen aufeinander und könnten Deutschland ein «zweigeteiltes» Wetter bescheren. «In der Südosthälfte könnte milde Luft die Oberhand gewinnen - im Nordwesten könnte es relativ kalt bleiben», sagte Wagner. «Und an der Grenze der beiden Gebiete diagonal durch Deutschland vom Saarland bis Mecklenburg-Vorpommern ist Schneefall möglich.»
Andreas Friedrich, Meteorologe beim Deutschen Wetterdienst (DWD) entgegnet, dass es sich dabei um ein «Außenseitermodell» handelt. Der DWD habe aus allen verfügbaren Modellen die wahrscheinlichste Vorhersage getroffen - und danach wird kein Schnee fallen. Spätestens an Heiligabend solle es in ganz Deutschland zwischen 0 und 5 Grad warm sein, so dass der gefallene Schnee zu tauen beginne. Da es im Osten kälter bleibt, besteht laut Friedrich zwar die Chance, durch eine weiße Winterlandschaft zu spazieren. «Im Westen gibt es aber grüne Weihnachten», sagte Friedrich.
Nach Einschätzung von meteomedia liegt die Wahrscheinlichkeit für eine weiße Weihnacht für den Norden und die Mittelgebirge derzeit bei 60 bis 70 Prozent. «Orte in Norddeutschland, wo jetzt schon relativ viel Schnee liegt, haben auf jeden Fall eine große Chance.» Schuld an dem Wetterwirrwar sind Tief «Uwe» und Hoch «Frauke», die für eine extrem kalte Ostströmung sorgen. Dagegen beschert Tief «Vincent» milde Luft. Für Sonntag rechnet die Unwetterzentrale mit starkem Schneefall und schließt chaotische Straßenverhältnisse vor allem im Westen nicht aus.
Am Montag kann dann die ganze Republik von der weißen Pracht bedeckt sein, schätzt auch der DWD. «Es wäre schön, wenn dann Heiligabend wäre», sagt Andreas Friedrich, der «die berühmte W-Frage, wie wir Meteorologen sie nennen», seit Tagen zu beantworten versucht.
Zunächst soll es an diesem Wochenende noch einmal bitterkalt werden. Für den Osten, die Mitte Deutschlands und die Mittelgebirge gibt es Frostwarnungen vor Temperaturen zwischen minus 15 und minus 20 Grad.
Mit Tief «Vincent» erhöht sich nach dem Wochenende laut DWD die Glatteisgefahr. Die steigenden Temperaturen sorgen von Montag an aber für Regen, der sich von Südwesten über das ganze Land ausbreitet.
Weil der Boden noch gefroren ist, kann es zu Glatteis kommen.
Dienstag ist der Westen gefährdet, Mittwoch der Osten Deutschlands.
«Es trifft also den Reiseverkehr total», sagte Friedrich.
Wintersportfreunden empfiehlt der Meteorologe, über die Feiertage ins Erzgebirge, den Bayrischen Wald oder die Alpen zu fahren. Hier sorge der Schnee am wahrscheinlichsten für eine skitaugliche Piste. (dpa)