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07.09.2013 | 07:13 | Meeresinseln der Welt 

Einzigartige Datenbank zur Insel-Vielfalt

Göttingen - Die bislang umfassendste Datenbank über das Klima und die geografische Beschaffenheit von Inseln haben Wissenschaftler der Universität Göttingen angelegt.

Insel
(c) proplanta
Meeresinseln machten nur rund fünf Prozent des Festlandes auf der Erde aus, seien aber Heimat für eine überproportional große Zahl von Tier- und Pflanzenarten, berichtet das Forscherteam in der renommierten Fachzeitschrift «Proceedings» der US-Nationalen Akademie der Wissenschaften («PNAS»). An der Analyse waren auch Wissenschaftler der amerikanischen Yale-Universität in New Haven (Connecticut/USA) beteiligt.

«Mehr als 500 Millionen Menschen leben weltweit auf Inseln. Dennoch hat eine umfassende Beschreibung der ökologischen Bedingungen auf Inseln bislang gefehlt», sagt Studienleiter Holger Kreft, Biologe und Professor für Makroökologie an der Universität Göttingen.

Die Forscher haben Daten zu fast 18.000 marinen Inseln mit einer Fläche von mindestens einem Quadratkilometer einbezogen. Sie trugen dabei wichtige Klimawerte und geografische Angaben wie die Fläche und die Entfernung zum nächstgelegenen Festland zusammen. Wer es besonders abgelegen mag, der muss in den Pazifik nach Tahiti oder auf andere Inseln Französisch-Polynesiens: Dort ist das nächste Festland laut Studie fast 6.000 Kilometer entfernt.

«Unsere Daten erlauben einen ganz neuen Blick auf die Tausenden von Inseln auf unserem Planeten», sagte Kreft. So lägen 65 Prozent aller Inseln in den tropischen Breiten. Im Vergleich zum Festland herrscht auf Inseln aber überwiegend kühl-feuchtes Klima, hat die Studie ergeben. «Wir haben auch herausgefunden, dass es überraschend viele Inseln mit gemäßigtem Regenwaldklima gibt, einem der seltensten Ökosysteme der Erde.»

Viele Inseln seien vom Klimawandel und eingeschleppten Tier- und Pflanzenarten besonders bedroht, warnen die Forscher. So sind etwa zwei Fünftel der vom Aussterben bedrohten Arten auf Inseln heimisch.

Große Inseln in der Karibik und Südostasien oder im Mittelmeer erwiesen sich als besonders artenreich. «Wie viele Inseln es insgesamt auf der Welt gibt, weiß niemand», sagte Kreft. «Wenn man auch kleine Felsen dazurechnet, können es Millionen sein.»

Die neuen Erkenntnisse könnten bei der weiteren Erforschung der biologischen Vielfalt auf Inseln eine wichtige Rolle spielen, hofft Kreft. «Inseln sind Mikrokosmen, auf denen wir die Evolution von biologischer Vielfalt sowie ökologische Prozesse untersuchen und besser verstehen können», betont er.

«Zum ersten Mal haben wir nun einen standardisierten globalen Datensatz, der als Grundlage für die weltweite Erforschung von Inseln und ihren Lebensgemeinschaften dienen kann.» (dpa)
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