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26.02.2016 | 06:37 | Rückstandsanalysen 
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Glyphosat-Problematik: Mecklenburg-Vorpommern setzt auf staatlich anerkannte Labore

Schwerin - Anlässlich der Studie des Umweltinstituts München zu nachgewiesenen Rückständen des Unkrautvernichters Glyphosat in 14 Bieren der beliebtesten Biermarken Deutschlands stellt Dr. Till Backhaus, Minister für Landwirtschaft, Umwelt und Verbraucherschutz MV, folgendes fest.

Rückstandsanalyse
(c) daniel fuhr - fotolia.com
„Große Teile der Öffentlichkeit sind stark verunsichert, was das Thema Glyphosat betrifft, auch weil die UN und die EU sich in der Beurteilung der Gesundheitsgefährdung von Glyphosat scheinbar widersprechen.“

„Wir in MV haben bereits 2015 freiwillig ein Projekt durchgeführt, um einerseits festzustellen, wie viel Glyphosat tatsächlich in Lebensmitteln zu finden ist, und um andererseits damit mehr Klarheit zu bekommen. Dazu arbeiten wir ausschließlich mit staatlich akkreditierten Laboren, wie dem Landesamt für Landwirtschaft, Lebensmittelsicherheit und Fischerei (LALLF), zusammen.“

„Ich bin hoch erfreut, dass wir in keiner einzigen Probe eine Höchstgehaltsüberschreitung hatten und in keiner Probe aus Mecklenburg-Vorpommern Rückstände trotz feinster Analytik gefunden werden konnten“, betont Dr. Backhaus.

Der Minister wirbt auch für mehr Sachlichkeit in der Debatte: „Wenn wir Pflanzenschutzmittel von vornherein als Teufelszeug verunglimpfen, stellen wir pauschal einen ganzen Wirtschaftszweig in Verruf, nämlich die Landwirtschaft, die insbesondere hier in MV einen wichtigen Dienst in und für die Gesellschaft leistet. So simpel es sich anhört: Pflanzen brauchen Medizin, wenn sie krank sind. Wenn sie die nicht bekommen, gehen die Erträge zurück und dürften gegebenenfalls nicht in den Verkehr kommen. Das ist auch eine Frage der Versorgungssicherheit. Der Bund wäre daher im Vorteil, wenn er eine groß angelegte, unabhängige Studie hierzu in Auftrag geben würde“, sagte Dr. Backhaus weiter und kündigte an, das Thema auf den Agrarministerkonferenzen im April und September, für die MV in diesem Jahr den Vorsitz übernommen hat, in den Fokus zu rücken.

Das LALLF hat 2015 135 verschiedene Lebensmittelproben auf Glyphosatrückstände untersucht. Dabei konnte in keiner der Proben eine Höchstgehaltsüberschreitung nachgewiesen werden. Zu den Proben an frischem Obst/ Gemüse und Pilzen zählen beispielsweise Äpfel, Bananen, Tomaten, Erdbeeren, Champignons, Sellerie, Kaki und Pflaumen, während bei den Getreide/ -produkten vorwiegend Haferflocken, Backmischungen sowie Roggen, Dinkel und Weizen untersucht wurde. Dabei hat die validierte Analysentiefe bei einem Bruchteil der zulässigen Höchstgehalte gelegen.

Bei Obst/Gemüse/ Pilzen aus M-V wurden in keiner Probe Glyphosatrückstände nachgewiesen. Bei den Getreiden konnten in lediglich 3 Proben Haferflocken von Produzenten aus Deutschland (nicht MV!) Glyphosatrückstände im Bereich von 0,092 – 0,237 mg/kg nachgewiesen werden. Der Höchstgehalt für Glyphosat in Haferflocken liegt entsprechend VO (EU) 396/2005 bei 20 mg/kg.
regierung-mv
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Kommentare 
Jürgen Thein schrieb am 29.02.2016 07:33 Uhrzustimmen(160) widersprechen(114)
Hat irgend einer schon einmal nachgefragt wo die Sommergerste für die Malzgewinnung herkommt. In Unterfranken und Oberfranken gibt es zum Beispiel Mälzereien die nicht die Sommergerste aus der Region verarbeitet, sondern zum Großteil aus Ungarn über den Rain-Main- Donau Kanal beziehen. "Die ist ja billiger".
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