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14.06.2007 | 07:44 | Pflanzenforschung 

Pflanzen erkennen ihresgleichen

Hamilton/Ontario - Kanadische Forscher haben erstmals festgestellt, dass auch Pflanzen ihre Anverwandten von Fremden unterscheiden können.

Wurzeln
(c) proplanta
Das wirkt sich insbesondere beim Überlebenskampf aus, berichten Susan Dudley und Amanda File von der McMaster University http://www.mcmaster.ca in Hamilton/Ontario. Stammt eine Gruppe von Pflanzen von den gleichen Eltern ab, hat sie in der Natur eine höhere Überlebensrate als eine Gruppe von einander fremden Pflanzen, berichten die Forscher in den Biology Letters der britischen Royal Society.

Über den Kampf der Pflanzen um Terrain wissen die Forscher bereits Bescheid. Dabei entwickeln sie zum Teil halsbrecherische Strategien, um Feinde auszuschalten. So investieren sie etwa mehr Energien in das wachsende Wurzelwerk, wenn es um den Kampf nach Nährstoffen und Wasser geht. "Die Pflanzen verfügen über ein geheimnisvolles Sozialleben. Das wissen Ökologen bereits seit längerem", meint Dudley. Die Fähigkeit hingegen, Verwandte zu erkennen, ist bisher noch nicht bekannt gewesen. Der genaue Mechanismus ist jedoch noch unbekannt, die Wissenschaftler nehmen aber an, dass sie sich gegenseitig wahrscheinlich über Wechselwirkungen ihrer Wurzeln erkennen.

In ihren Versuchen haben die beiden Wissenschaftlerinnen verwandte und nicht verwandte Strandpflanzen-Spezies (Cakile edentula) in verschiedenen Kombinationen in Töpfe eingesetzt. Der Vergleich zwischen den verschiedenen Töpfen ergab, dass Anzahl und Verteilung der Wurzeln bei verwandten Pflanzen geringer war als bei einander fremden Pflanzen. Die Pflanzen, die einzeln wuchsen, zeigten hingegen keinen Unterschied in ihrem Wurzelwachstum. Daraus schließen die Forscherinnen, dass sich miteinander verwandte Pflanzen tatsächlich erkennen und dass der Erkennungsprozess offensichtlich über die Wurzeln vermittelt sein muss.

Wahrscheinlich läuft die Identifikation über ein Protein oder ein chemisches Signal, das von den jeweiligen Wurzeln abgegeben und von den Nachbarpflanzen in der näheren Umgebung aufgenommen werden kann. Es sei durchaus möglich, dass Pflanzen über etwas ähnliches verfügen wie etwa die Kin-Recognition bei Tieren, die über Immunproteine abläuft, meint der Pflanzenbiologe Ariel Novoplansky von der Ben Gurion Universität in Negev, Israel. "Bisher sind all diese Dinge aber reine Spekulation, denn Beweise gibt es bislang keine." Allerdings konnte in früheren Studien gezeigt werden, dass Pflanzen ihre eigenen Chancen erhöhen, indem sie die Überlebensfähigkeit ihrer in der Nähe wachsenden Verwandten steigern. Im Ergebnis konkurrieren sie dann weniger stark um die vorhandenen Nährstoffe und sparen damit wertvolle Energie ein. (pte)

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