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10.02.2013 | 07:28 | Freisetzungsversuche 

Schweiz will grüne Gentechnik erforschen

Zürich - Um Möglichkeiten und Grenzen der grünen Gentechnologie zu identifizieren, sollen ab 2014 erneut Freisetzungsversuche mit gentechnisch veränderten Pflanzen in der Schweiz durchgeführt werden.

Kartoffelpflanze
(c) proplanta
Agroscope etabliert dazu am Standort Reckenholz (ZH) ein Versuchsfeld als Dienstleistung für Forschende. Die Universität Zürich hat ein Bewilligungsgesuch für die Freisetzung von gentechnisch verändertem Weizen beim Bundesamt für Umwelt (BAFU) eingereicht.

„In Feldversuchen mit gentechnisch veränderten Pflanzen (GVP) gehen Forschende einerseits der Frage nach, wie sich diese Pflanzen in der Umwelt verhalten. Anderseits sollen neue GVP für die Landwirtschaft hinsichtlich Nutzen und Risiken untersucht werden", erklärt Michael Winzeler, Leiter des Forschungsbereichs Biodiversität und Umweltmanagement von Agroscope. Um die Verbreitung der Versuchspflanzen und auch die Zerstörung der Versuche durch Vandalenakte zu verhindern, wird ein geschützter Versuchsstandort, eine „Protected Site", eingerichtet.


Aussaat für 2014 vorgesehen

Agroscope wird als Betreiberin des geschützten Versuchsfeldes für die technische Sicherheit verantwortlich sein und die agronomische Betreuung sowie die technische und wissenschaftliche Koordination sicherstellen. Zu den technischen Sicherheitsmassnahmen gehören die Umzäunung, permanente Bewachung und Überwachung des Versuchsfeldes sowie ein Alarmsystem.

Die „Protected Site" bietet rund drei Hektaren Versuchsareal. Dort könnten ab 2014 unter anderem gentechnisch veränderte Weizenlinien der Universität Zürich im Freiland gesät und getestet werden. Voraussetzung dafür ist die Bewilligung vom BAFU. Neben Weizen kommt der Anbau weiterer Kulturpflanzen in Frage. Ein Beispiel dafür sind Kartoffeln, die eine Resistenz gegen Kraut- und Knollenfäule (Phythophthora) enthalten. Vorbereitet wird das Versuchsfeld im laufenden Jahr, die erste Aussaat ist im Frühling 2014 vorgesehen. Für die Freisetzung von gentechnisch veränderten Pflanzen braucht es gemäss Gentechnikgesetzt (GTG) eine Bewilligung des BAFU.

Das Einrichten und der Betrieb einer „Protected Site" am Standort Reckenholz ist in der Botschaft über die Förderung von Bildung, Forschung und Innovation in den Jahren 2013 bis 2016 enthalten, welche die Eidgenössischen Räte in der Herbstsession beschlossen haben. Am Standort Reckenholz fand bereits von 2008 bis 2010 ein Feldversuch mit GVP im Rahmen des Nationalen Forschungsprogramms „Nutzen und Risiken der Freisetzung gentechnisch veränderter Pflanzen" (NFP 59) statt.


Freisetzung von Weizen mit erhöhter Resistenz gegen Mehltau

Die Universität Zürich plant die Fortführung ihrer NFP-59-Feldexperimente. Die Forschenden wollen Weizenlinien untersuchen, denen durch Gentechnik eine erhöhte Resistenz gegen die Pilzkrankheit Mehltau verliehen wurde. Es handelt sich um neu entwickelte Weizenlinien sowie um Kreuzungen von bereits im Feld untersuchten Linien. Nach erfolgreichen Versuchen im Labor und Gewächshaus wollen die Forschenden klären, ob die Resistenz auch im Freiland funktioniert und wie sich die Pflanzen im Feld verhalten.

Das Bundesamt für Umwelt wird das Gesuch nach Prüfung auf Vollständigkeit im Bundesblatt publizieren. (acw)
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