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07.08.2008 | 11:37 | Virusdiagnostik 

Virusinfektionen bei Pflanzen - Stuttgarter Know-how für Forscher in aller Welt

Stuttgart - Zehn junge Wissenschaftler aus sechs Ländern - von Kamerun bis zu den Philippinen - üben noch bis Ende dieser Woche den sicheren Umgang mit modernsten virusdiagnostischen Methoden am Biologischen Institut der Universität Stuttgart.

Virusinfektionen bei Pflanzen
(c) Uni Stuttgart
Akkurates Pipettieren nach neu entwickelten Rezepten der Abteilung Molekularbiologie und Virologie der Pflanzen, Kleingeräte zum Sichtbarmachen von Nukleinsäure-Mustern sowie einen patentierten Enzym-Cocktail - mehr braucht es nicht, um mit höchster Empfindlichkeit und Präzision DNA-Viren in Nutz- und Wildpflanzen zu identifizieren.

Seit 2007 betreiben Wissenschaftler der Universität Stuttgart in Kooperation mit französischen und spanischen Wissenschaftlern sowie der nordrhein-westfälischen Firma Qiagen ein internationales Virus-Referenzzentrum. Derzeit geben nun erstmals die deutschen Forscher um Prof. Holger Jeske ihre Erfahrungen und Tricks direkt an Nachwuchsforscher aus Regionen weiter, die dringend auf praktische Unterstützung angewiesen sind.

Doktoranden und junge Promovierte aus Ländern mit hohen wirtschaftlichen Schäden durch Virusinfektionen bei Pflanzen wie Baumwolle, Maniok, Tomaten, Mungobohnen oder Okra trainieren mit Kittel und Handschuhen Diagnoseverfahren der neuesten Generation. In ihren Heimatländern werden sie danach in der vordersten Reihe zur Früherkennung und Eindämmung von Virusepidemien stehen. Der Kurs wurde durch das Engagement einer Vielzahl privater Sponsoren möglich.

Bei geringem Apparate-Aufwand lassen sich inzwischen immer sicherere Diagnosen erzielen. Allmorgendliche Fachvorträge auf dem Uni-Campus informieren eingehend über die experimentellen Hintergründe und den aktuellen Stand der Forschung; im Nachmittags-Seminar stellen die Teilnehmer die Situation im eigenen Land ausführlich und mit beeindruckenden Fotos aus der Praxis dar. Schon am zweiten Tag war das Eis gebrochen, als die Wissenschaftler aus Indien, dem Iran, Spanien und Estland feststellten, dass viele ihrer Probleme mit virusinfizierten Tomaten nahezu identisch und mit derselben Technik analysierbar sind.

Die Freude über so viele Anregungen und Ideen springt täglich aufs Neue auch auf das sechsköpfige Stuttgarter Kursleiter-Team über. Vertieft werden die Gespräche beim englischsprachigen Stadtrundgang oder dem Winzermahl in Uhlbach, das auch ohne Schweinefleisch, Eier und Alkohol serviert wird. Am Freitag, dem 8. August können sind Medienvertreter herzlich eingeladen, sich vom Erfolg des kulturübergreifenden wissenschaftlichen Erfahrungsaustausches zu überzeugen. (PD)
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