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   22.02.2019 

Ratgeber Biowein -Tipps und Hinweise rund um den ökologischen Weinbau

Als Biowein werden Weine bezeichnet, die aus Trauben aus einem ökologischen Anbau gewonnen werden. Das Interesse der Kunden an Bioweinen nimmt zu.

Bioweine kaufen
(c) proplanta
Wer darüber nachdenkt, in diesem Bereich aktiv zu werden, der steht vor der Frage, was alles beachtet werden muss. Von Siegeln bis hin zu Vorgaben und Standards gibt es zahlreiche verschiedene Punkte, die hier mit hineinspielen.

Die Definition von Biowein

Im Rahmen der Definition von Biowein zeigt sich die erste Schwierigkeit. Ein Wein wird dann als Biowein anerkannt, wenn er mit dem EU-Bio-Siegel ausgezeichnet wurde. Das Siegel verweist darauf, dass bei der Fertigung des Weines bestimmte Vorgaben eingehalten wurden. Dies beginnt bereits bei der Auswahl der Rebsorten. Im ökologischen Weinanbau wird darauf geachtet, möglichst Rebsorten zu verwenden, die Schädlingen gegenüber besonders robust sind. Dies hängt damit zusammen, dass beim biologischen Weinanbau auf Pestizide verzichtet wird. Zudem sollten die Rebsorten möglichst geringe Ansprüche an ihre Umwelt haben. Zwar ist es möglich, Dünger zu verwenden. Dies gilt jedoch lediglich für mineralische und organische Dünner, die für den ökologischen Weinanbau zugelassen sind.

Verzicht auf Pflanzenschutzmittel und Pestizide

Im Rahmen der Herstellung von Biowein ist wichtig zu wissen, dass sowohl Gentechnik als auch Pestizide komplett verboten sind. Der Schutz der Pflanzen durch spezielle Pflanzenschutzmittel ist nur in einem gewissen Rahmen möglich. So dürfen Winzer lediglich Mittel verwenden, die Kupfer enthalten. Viel Kunden achten jedoch beim Kauf der Weine darauf, dass auch auf den Einsatz dieser Mittel verzichtet wurde. Gerade die hohen Anforderungen an die Rebsorten sorgen aber auch dafür, dass diese ihre Nährstoffe tief aus dem Boden holen und die Trauben ein besonderes Aroma erhalten. Wer gerne einen vollumfänglich ökologischen Wein anbieten möchte, der sollte weitere Aspekte beachten. Dabei geht es nicht nur um die Reben und die verwendeten Pflanzenschutzmittel. Auch die aktive Senkung der Energieeinsätze ist dabei ein Thema.

Überblick über die Merkmale für den Anbau von biologischem Wein

Winzer, die darüber nachdenken, Biowein anzubauen und zu fertigen, stehen vor einer Vielzahl an Vorgaben, die einzuhalten sind. Die wichtigsten Merkmale sind: Pflanzenschutz ausschließlich mit Stärkungsmitteln auf biologischer Basis Einsatz von mineralischen oder organischen Düngern Erschaffung von umfangreichen Ökosystemen für die natürliche Entwicklung der Rebstöcke Verzicht auf Gentechnik Anlagenbegrünung zum Schutz der Reben.

Die Problematik mit den Schädlingen im Anbau von Biowein

Ein Problem, mit dem sich Winzer im Rahmen der Herstellung von Biowein konfrontiert sehen, ist der Schädlingsbefall. Im Weinanbau stellt der Mehltau eine Schwierigkeit dar, die auch Reben im Bereich des ökologischen Anbaus betreffen kann. In diesem Fall ist es den Biowinzern erlaubt, sowohl Schwefel als auch Kupfer im Kampf gegen den Mehltau einzusetzen. Dabei sind jedoch die Vorgaben in Bezug auf die Menge deutlich geringer. Wichtig ist es, den Reben die Möglichkeit von einem hohen Durchsatz an Luft und Licht zu geben. Mit Sonne ist die Wahrscheinlichkeit, Mehltau von den Reben fern zu halten, deutlich höher. Andere Schädlinge, wie beispielsweise Traubenwickler, können auch gut ohne den Einsatz von chemischen Mitteln entfernt werden. Biowinzer setzen dafür beispielsweise Pheromone ein. Der Blick auf die Siegel bei Biowein.

Für die Käufer sind Siegel auf den Weinen ein wichtiger Anhaltspunkt, wenn es darum geht, mehr über den Wein zu erfahren. Für Bioweine gibt es verschiedene Siegel, die vergeben werden können. Das EU-Bio-Siegel ist die Grundlage für einen Wein aus biologischem Anbau. Abhängig von den Siegeln, die ein Winzer für seine Weine gerne haben möchte, können auch die Anforderungen an den Anbau und die Fertigung deutlich variieren.

1. Naturland und Bioland

Die Siegel von Naturland und Bioland werden durch Bioanbauverbände vergeben und setzen sehr strenge Vorgaben voraus. Das gesamte Weingut muss die Bio-Anforderungen erfüllen. Zusätzlich dazu darf nur eine besonders geringe Menge an Kupfer eingesetzt werden. Grundsätzlich darf der Wein nur 20 Zusatzstoffe aufweisen.

2 . Demeter

Demeter ist ein Siegel, das nicht nur im Weinbereich bekannt ist. Wer das Siegel für seinen Wein erhalten möchte, der muss ein Gut mit einer biologisch-dynamischen Bewirtschaftung vorweisen können. Die Menge an Zusatzstoffen, die hier genutzt werden darf, ist auf 13 begrenzt.

3. EU-Bio

Hierbei handelt es sich um das Siegel mit den geringsten Auflagen. Pestizide dürfen mit Einschränkungen eingesetzt werden. Zugelassen sind bis zu 50 Zusatzstoffe.

4.  Staatliche Bio-Siegel

Werden die Weine in Deutschland oder Österreich angebaut, besteht auch die Möglichkeit, das jeweilige staatliche Bio Siegel zusätzlich zum EU-Siegel zu verwenden. Achtung: Die Anforderungen für die Siegel von Bio Austria und das AMA-Bio-Siegel (Agrarmarkt Austria) gehen über die EU-Richtlinien hinaus.

5. Ecovin

In Deutschland gibt es aktuell nur einen Bioverband, der sich komplett auf Wein spezialisiert hat. Dieser Verband vergibt das Siegel Ecovin. Die Richtlinien orientieren sich an verschiedenen Aspekten. Wichtig ist die Rücksichtnahme auf das ökologische Gleichgewicht. Auch die Biodiversität, der Klimaschutz und der Verzicht auf Gentechnik sind eine Voraussetzung.

Siegel spielen für den Kunden eine wichtige Rolle, wenn sie Biowein kaufen. Sie geben Sicherheit bei der Auswahl der Weine, weil sie bestimmte Qualitätsstandards und Einhaltung von Richtlinien garantieren. Für den Biowinzer sind sie daher ebenfalls von großer Bedeutung. (Pd)
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