Für den gestrigen Kursanstieg sorgte der Kauf von 280.000 t Hartweizen Algeriens aus Kanada und Mexiko sowie von 870.000 t Hartweizen Saudi Arabiens, mit Ursprüngen auch aus der EU. Dabei zeigte sich auch, dass die Wintertrockenheit in den Maghreb-Ländern tiefere Spuren hinterlassen hat, als bisher erwartet wurde. Zudem unterstützten Prognosen über eine niedrigere
Weizenernte von nur 17,3 Mio. t gegenüber bisher von 24,8 Mio. t den Markt. Hinzu kommt, dass Polen offiziell die Auswinterungsschäden auf 10 % der
Aussaatflächen taxiert hat, wobei Polens Weizenernte kein Schwergewicht ist und der Einfluss auf den internationalen Markt gering bleiben sollte.
Der Kurseinbruch heute in Chicago hängt mit schlechteren Exportchancen für US-Weizen und weiter steigenden Weizenvorräten zusammen. Dabei lagen die US-Exportzahlen letzte Woche mit 387.900 t am oberen Ende der Erwartungen (200-400.000 t). Dennoch fallen die Exporte um 17 % hinter den Vorjahreswerten zurück. Zur neuen Ernte 2016 taxierte das
USDA im ersten Outlook-Forum die Weizenerträge mit 3,09 t/ha geringfügig höher als im Vorjahr von 2,93 t/ha. Die Anbaufläche soll von 22,09 Mio. ha auf 20,63 Mio. ha zurückgehen. Die US-Weizenbestände sollen Ende des WJ 2015/16 aber zunächst einmal um 0,63 Mio. t auf 26,9 Mio. t steigen, bevor in der neuen Kampagne 2016/17 überhaupt mit einem Abbau der Vorräte gerechnet werden kann.
In der EU läuft der Weizenexport weiterhin nicht zufriedenstellend. Der Handel befürchtet, dass der derzeitige Exportrückstand von 15 % noch bis zum Saisonende auf 20 % ansteigen könnte. Aktuelle Prognosen des USDA gehen davon aus, dass die EU-Weizenvorräte zum Saisonschluss um 42,4 % bzw. 5,7 Mio. t auf 19,25 Mio. t zulegen werden. Nur wenn die Exporte deutlich an Fahrt gewinnen, könnte der
Weizenpreis wieder zulegen.