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07.04.2024 | 06:29 | Getreidemarkt 

Getreideproduktion: EU-Kommission erwartet mehr Mais und weniger Weizen

Brüssel - Die Landwirte in der Europäischen Union haben zur diesjährigen Ernte insgesamt weniger Weizen, aber mehr Gerste als 2023 ausgesät und dürften auch den Maisanbau ausdehnen.

Getreideanbau
Die Voraussage der Brüsseler Beamten für das diesjährige EU-Maisareal fällt optimistischer aus als die des europäischen Dachverbandes der Getreidehändler. (c) proplanta
Die EU-Kommission beziffert das Weizenareal in einer ersten Schätzung auf 22,90 Mio. Hektar; das wären 994.000 Hektar oder 4,2% weniger als im Vorjahr. Davon dürften 20,95 Mio. Hektar auf Weichweizen entfallen, was im Vorjahresvergleich einem Rückgang um 806.000 Hektar oder 3,7% entsprechen würde.

Damit blieben die Brüsseler Fachleute nur geringfügig unter der Prognose des EU-Dachverbandes der Getreidehändler (COCERAL), der das Weichweizenareal in der Gemeinschaft wenige Tage zuvor auf 21,14 Mio. Hektar veranschlagt hatte. Vor allem die Bauern in Frankreich, Deutschland, Rumänien und Bulgarien dürften den Anbau dieser Getreideart nach Einschätzung der EU-Kommission eingeschränkt haben.

Für die Bundesrepublik weisen die Brüsseler Fachleute eine Weichweizenfläche von 2,64 Mio. Hektar aus; das wären 201.000 Hektar oder 7,1% weniger als 2023. Auf einem ähnlichen Niveau hatte das Statistische Bundesamt (Destatis) die Winterweizenfläche bereits im Dezember 2023 gesehen, nämlich bei 2,61 Mio. Hektar. Optimistischer war dagegen zuletzt COCERAL mit 2,73 Mio. Hektar.

Relativ betrachtet noch stärker als beim Weichweizen wenden sich die EU-Landwirte vom Hartweizenanbau ab. Nach der aktuellen Schätzung der Brüsseler Kommission dürfte das Hartweizenareal in der Gemeinschaft in diesem Jahr erheblich kleiner als bei der Ernte 2023 ausfallen, und zwar mit etwa 1,95 Mio. Hektar um 188.000 Hektar oder 8,8%.

436.000 Hektar Mais in Deutschland

Dagegen rechnen die Brüsseler Beamten mit einer Ausweitung des EU-weiten Körnermaisanbaus um 760.000 Hektar oder 9,1% auf 9,15 Mio. Hektar. Die COCERAL-Prognose belief sich hier auf lediglich 8,65 Mio. Hektar. Nach der Voraussage der EU-Behörde werden insbesondere die Landwirte in Frankreich, Rumänien, Ungarn, Spanien und Italien mehr Körnermais aussäen.

Die betreffende Fläche in Deutschland wird auf voraussichtlich nur 436.000 Hektar taxiert; das wären 37.000 Hektar oder 7,8% weniger als im Vorjahr. Der EU-Agrarhandel hatte mit einem deutlich größeren Areal in der Bundesrepublik gerechnet, nämlich mit 485.000 Hektar.

Gemäß der Voraussage der EU-Kommission dürfte auch der Anbau von Gerste in der Union im Vergleich zu 2023 insgesamt ausgeweitet werden, nämlich um 359.000 Hektar oder 3,5% auf 10,68 Mio. Hektar. Zuwächse soll es vor allem in Spanien geben. Das bundesdeutsche Gerstenareal wird bei 1,67 Mio. Hektar gesehen, was einem Plus von 3,5% entsprechen würde. COCERAL war indes für das Bundesgebiet von etwa 30.000 Hektar weniger ausgegangen.

Deutlich mehr Mais und Gerste in Aussicht

Unter der Annahme durchschnittlicher Erträge taxiert die EU-Kommission die diesjährige Getreideernte in der Gemeinschaft auf 278,82 Mio. Tonnen, was im Vergleich zu 2023 einem Zuwachs von 3,4% entsprechen würde. Im Einzelnen wird dabei für Weichweizen ein Aufkommen von 120,75 Mio. Tonnen vorausgesagt; das wären allerdings 3,9% weniger als im Vorjahr. Die optimistischere COCERAL-Prognose beläuft sich auf 123,22 Mio. Tonnen Weichweizen. Das deutsche Aufkommen sieht die EU-Kommission bei 18,81 Mio. Tonnen; das wären 11,1% weniger als 2023.

Im Hinblick auf die EU-Produktion von Mais und Gerste rechnen die Brüsseler Beamten gegenüber 2023 mit einer Steigerung um 10,8% auf  68,99 Mio. Tonnen beziehungsweise 13% auf 53,71 Mio. Tonnen. Dabei wäre das Plus beim Mais vor allem der größeren Fläche zu verdanken und bei der Gerste vorwiegend ertragsinduziert.

Mit Blick auf die Ölsaaten rechnen die Fachleute für 2024 mit einer Produktion von 19,47 Mio. Tonnen Rapssaat und einer Rekordmenge von 10,69 Mio. Tonnen Sonnenblumensaat; das wären vor allem flächenbedingt 1,8% weniger beziehungsweise ertragsbedingt 4,9% mehr als im Vorjahr.
AgE
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