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20.04.2016 | 19:25 | Warenterminbörsen 

Rapspreis nimmt 380 EUR-Marke ins Visier

Stuttgart/Paris/Chicago - Raps konnte sich die Woche sehr gut behaupten und setzte seinen nach oben gerichteten Preiskurs vehement fort. Dabei erhielt Raps auch diese Woche mehr Unterstützung vom Sojakomplex und über das Palmöl, während der Rohölpreis wenig Einfluss übte.

Warenterminbörsen Rapspreise
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Entwicklung Matif-Rapspreis. (c) proplanta

Zunächst zog der kräftige Preisanstieg bei Sojabohnen um 3,9 % auch Raps um 1,1 % mit nach oben. Unterstützung kam vom Palmöl, dass einen Preisanstieg von über 2 % diese Woche hinlegte. Der indonesische Industrieverband RPN rechnete vorgestern mit einer für 2016 um 4 % auf 32 Mio. mt sinkenden Palmölproduktion in Indonesien. Damit zeigt sich ein ähnlicher Trend wie bei der Palmölproduktion in Malaysia.

Weniger Einfluss hatten die Terminnotierungen für Canola in Winnipeg, die einen regelrechten Schlingerkurs hinlegten. Dabei steht die Flächenprognose von Statistics Canada am Donnerstag an, die noch für einige Überraschung sorgen könnte. Der Branchendienst Oil-World prognostizierte im letzten Bericht eine Ausweitung um etwa 4 % zum Vorjahr auf 8,4-8,5 Mio. ha. Im Hintergrund wird aber durch solide Preisniveaus bei den Sonderkulturen eine Ausweitung vor allem bei Linsen und Erbsen erwartet. Auch die Trockenheit in Westkanada könnte noch zu leichten Anbaukorrekturen für Canola führen.

Der hohe EU-Importbedarf bei Raps hält aber den Rapspreis weiterhin hoch. Die Verarbeitung der drei Hauptölsaaten fiel EU-weit aufgrund geringerer Erntemengen bei Raps und Sonnenblumen leicht zurück. Bei Raps sank die Verarbeitungsmenge angebotsbedingt im Zeitraum August 2015/Januar 2016 um 0,5 Mio. t auf 13,22 Mio. t und bei Sonnenblumen um 100.000 t auf 3,77 Mio. t. Dafür stieg die Sojaverarbeitung um 700.000 t auf 7,07 Mio. t an. Durch die schwächeren Ernten bei Sonnenblumen und Raps war die EU 2015/16 deutlich abhängiger von Importen als im Jahr zuvor. Im 4. Quartal 2015 wurden EU-weit mit 5,2 Mio. t um 19 % mehr Ölsaaten importiert als 2014. Ähnlich dürfte die Entwicklung in der neuen Saison 2016/17 bleiben.

Schwacher Preisdruck kam dagegen vom Rohöl, was sich am Montag nach Preiseinbrüchen bis zu 7 % bis zur Wochenmitte wieder deutlich befestigte, weil Ölarbeiter in Kuwait wegen Gehaltskürzungen in den Streit gingen und sich damit ein schwächerer Rohölausstoß Kuwaits androhte. Auch die Ölarbeiterstreiks Kuwaits liefen ins Leere. Der Rohölpreis legte wieder den Rückwärtsgang ein. Die Nordseesorte Brent kostete heute Morgen für den Junitermin 42,91 USD/Barrel und WTI 41,36 USD/Barrel und waren damit um 2,5 % bzw. 2,6 % niedriger als am Vortag.

Fazit: Raps profitierte von gestiegenen Soja- und Palmölpreisen. Der EU-Importbedarf für Raps bleibt weiterhin hoch. Der langsam steigende Rohölpreis wird den Preisauftrieb vermutlich ab Mai weiter stützen.
proplanta
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