Zunächst verteuerte der auf 0,89 USD/EUR gestiegene US-Dollar den US-Weizen am Weltmarkt und verlor dabei erheblich an Wettbewerbskraft. Nach den überraschend hohen US-Weizenexporten von 748.700 t letzte Woche, blieben die Exportwartungen diese Woche mit 301.000 mt deutlich unter den Wünschen des US-Handels zurück. Dabei profitierten die USA bis dahin von gestiegenen Importen Chinas, wobei die Gesamtimporte im April mit 302.409 t Weizen das Ergebnis des Vorjahres um 25 % übertrafen.
Jedoch sorgten schlechtere Wachstumsbedingungen bei Weizen -, in den südlichen Plains sind die Böden zu trocken, in den nordwestlichen teils zu nass - für festere Stimmung in Chicago. Dabei kochten Befürchtungen über stärkeren Krankheitsdruck und geringere Proteinwerte regelrecht hoch. Der gestern veröffentlichte Vegetationsreport des
USDA mit 62 % guten bis sehr guten Beständen, attestierte dem Weizen unverändert gute Noten gegenüber dem Vormonat. Dabei dürfte sich die US-Winterweizenernte leicht verzögern, was letztlich für Preisauftrieb in Chicago sorgte.
In der EU bot diese Woche der schwächere Eurokurs bessere Exportchancen für Weizen, ob diese umgesetzt werden, muss sich aber erst zeigen. Dabei erzielte die EU beim Weizenexport vergangene Woche mit 928.000 t ein sehr gutes Ergebnis, wobei die Gesamtexporte mit 27,5 Mio. t noch nicht an das Vorjahr von 29 Mio. t anschließen können. Dennoch bleiben die Exportperspektiven in Richtung Maghreb-Länder unverändert gut, sodass Brüssel bei den Exportlizenzen noch für einige Überraschung sorgen könnte. Die Wachstumsbedingungen für die kommende EU-Weizenernte bleiben vorerst hervorragend, wenngleich die Befürchtungen über zunehmenden Krankheitsdruck und schwächere Proteinwerte zunehmen.
FranceAgriMer beurteilte am Wochenende die französischen Weizenbestände mit 86 % guter bis ausgezeichneter Bestände um 1 % schlechter als in der Vorwoche und um 5 % schwächer als im Vorjahr. Wegen der hohen Erträge rechnet der Handel mit vorläufig niedrigeren Proteinwerten beim Weizen, was den Preisabstand zwischen A- und B-Weizen in der kommenden Saison wieder erhöhen könnte. Der EU-Prognosedienst Mars taxierte die Erträge für EU-Weizen mit 6,11 t/ha auf dem Niveau des Vormonats und damit um 2,6 % unter dem Vorjahrestand. Strategie Grains hob bekanntlich seine jüngste Schätzung für die europäische Weizenproduktion um 1,9 Mio. t auf 146,7 Mio. t an.
Am Schwarzmeer bestätigte sich die schwächere Exportaktivität der Ukraine und Russlands. Die wöchentlichen Exporte brachen stark ein. Die Wachstumsbe-dingungen blieben für Wintergetreide in der Ukraine und Russland trotz der starken Regenfälle in den zurückliegenden beiden Wochen gut, was durchaus noch zu höheren Weizenerträgen und zu einem insgesamt besseren Weizenangebot vom Schwarzmeer in der Saison 2016/17 führen könnte.
Fazit: Der
Weizenmarkt steht ganz sicher wegen hoher Weltvorräte weiter unter Druck. Aber noch sind die Ernten nicht in trockenen Tüchern und vor allem das Wetter könnte in der nördlichen Hemisphäre noch einen Strich durch Rechnung machen.