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13.07.2016 | 19:36

Weizenpreis befestigt sich auf 161 EUR/t

Stuttgart/Paris/Chicago - Der Weizenpreis wurde diese Woche durch die neue Prognose des USDA, rekordverdächtige Weizenerträge und hohe Weizenexporte in den USA, in Europa dagegen durch das Qualitäts-Dilemma bei der französischen Weizenernte, zudem nur schwachen Saisonauftakt beim EU-Weizenexport, sowie ansteigenden Weizenernten am Schwarzmeer getrieben.
Weizenpreis Matif KW 28
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Entwicklung Weizenpreis an der Matif KW 28. (c) proplanta

Dabei gingen die Terminkurse ins Plus, obwohl die Welternte besser ausfällt als erwartet. In Chicago konnte Weizen beim Fronttermin seit dem Wochenbeginn bis zur Wochenmitte um 0,8 % auf 145,50 EUR/t, an der MATIF um 1,3 % auf 161,00 EUR/t zulegen. Gestern korrigierte das USDA die Welt-Weizenernte um 7,83 Mio. t auf einen neuen Rekordwert von 738,51 Mio. t nach oben, unterstellte aber gleichzeitig mit 729,34 Mio. t einen um 13,34 Mio. t höheren Weltverbrauch, der mit 6,5 Mio. t Zuwachs auf das Konto von China und mit 1,5 Mio. t auf das der EU geht, bedingt durch Flüchtlingsaufnahmen in der Gemeinschaft. Dadurch steigen die Weltvorräte bei Weizen von im Vorjahr 244,52 Mio. t auf 253,70 Mio. t schwächer an, als noch im Juni erwartet wurde.

Starke Erntezuwächse gibt es in den USA und am Schwarzmeer, in der EU sind die Prognosen rückläufig. Für Überraschung sorgte die US-Weizenernte, die immerhin um 5 Mio. t auf 61,53 Mio. t hochgesetzt wurde, nachdem die Ernte bei zuletzt 66 % Erntefortgang flächendeckend Rekorderträge zeigte. Ganz anders ist die Entwicklung in der EU – mit schwachen Ernten in West- und hohen in Osteuropa. Sowohl das USDA, als auch die EU-Kommission, setzten die EU-Weizenernte mit 156,5 Mio. t (inkl. Durum) um 1 Mio. t bzw. mit 144,6 Mio. t um 0,9 Mio. t nach unten. In Frankreich reißen die schlechten Nachrichten nicht ab. Nach der voraussichtlich um 10 % geringeren Gerstenernte Frankreichs (11,07 Mio. t) mit zum Teil sehr niedrigen hl-Gewichten stehen die Chancen auch für anderes Getreide schlecht.

Kopfschmerzen bereitet die französische Weizenernte, die mit nur noch für 59 % guter bis sehr guter Pflanzenbestände gegenüber 75 % im Vorjahr wegen Lager und Pilzdruck immer stärker abfällt. So senkte FranceAgriMer am Wochenende die französische Weizenernte auf 36,95 Mio. t ab, rund 5 Mio. t niedriger als im Vorjahr. Analysten schließen auch eine Ernte von 35 Mio. t nicht mehr aus. Das wäre die kleinste Ernte seit 2007 in Frankreich.

Auch in Deutschland läuft die Gerstenernte unter sehr heterogenen Bedingungen, teils fallen die hl-Gewichte unter 63 kg/hl.
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