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01.07.2016 | 18:17 | Warenterminbörsen 

Weizenpreis bricht auf 155,75 EUR/t weiter ein

Stuttgart/Paris/Chicago - Beim Weizen ging es weiter abwärts. In Chicago verlor Weizen beim Fronttermin seit der Wochenmitte um 0,4 % auf 147,60 EUR/t, an der MATIF um 2,5 % auf 155,75 EUR/t, zuletzt tendierte Weizen in Paris nochmals schwächer.

Entwicklung Weizenpreis Matif
Wesentlichen Ausschlag hatte die neuste Flächenschätzung in den USA. Dabei taxierten Experten die US-Anbaufläche für Weizen auf 50,85 Mio. Acres und übertrafen damit die Erwartungen um 1,07 Mio. Acres, dabei wird die Vorjahresfläche jedoch um 4 Mio. Acres unterschritten. Die US-Weizenerträge fallen bisher hoch aus, die Proteinwerte dagegen schwächer als im Vorjahr. Die Entwicklung der US-Lagerbestände lag dagegen im Rahmen, die wöchentlichen Exporte für US-Weizen mit 645.400 t über den Erwartungen des US-Handels.

In der EU bestätigte der Wintergerstendrusch sehr heterogene Erträge in Spanien und Frankreich, die Rückschlüsse für die Weizenernte geben. Coceral korrigierte seine März-Schätzung für die Weichweizenernte um 2,8 Mio. t auf 148 Mio. t nach oben. In Frankreich und Deutschland werden geringere Proteinwerte beim Winterweizen erwartet. In weiten Teilen Europas wächst die Sorge wegen überhöhter DON-Werte. Letzte Woche exportierte die EU 489.320 t Weizen, dadurch stiegen die EU-Weizenexporte insgesamt auf 31,1 Mio. t.

Der Exportmotor läuft gut, ob er genügend für Entlastung für die Saison 2016/178 bringt, muss sich noch zeigen. Am Schwarzmeer ist der Preisdruck immens hoch, lagen die Exportpreise für ukrainischen Weizen zuletzt bei 136,90 EUR/t (11,5% RP) bzw.139,50 EUR/t (12,5% RP) CPT Schwarzmeer. Der Druck kommt von immer höher geschätzten Weizenernten Russlands und der Ukraine, wobei die Qualität beim Eiweiß bisher deutlich abfällt.

Mais stürzt ab auf 166 EUR/t

Mais stürzte nach der neuen Flächenschätzung in den USA stark ab. In Chicago verlor der Fronttermin bei Mais seit der Wochenmitte um 5,2 % auf 129,80 EUR/t, in Paris um 6,3 % auf 166,00 EUR/t an. Hatten die US-Analysten mit einer Verschiebung des Mais- hin zum Sojaanbau gerechnet, ergab die Schätzung des USDA eine US-Maisfläche von 94,1 Mio. Acres, die deutlich über der Erwartung von 92,9 Mio. Acres stehen blieb. Auch belasteten höhere US-Maisvorräte den Markt. Zudem erhielt Mais durch gestiegene US-Ethanolvorräte einen deutlichen Dämpfer.

Die Maisexporte lagen diese Woche dagegen wieder über den Erwartungen. Aber die Aussicht auf Regen drückt erneut auf die Gemüter in Chicago, je mehr Regen, desto höher die Ertragserwartungen. In Brasilien war die Maisernte zuletzt mit 17 % vorangeschritten, die Erntemenge könnte um bis zu 23 % gegenüber dem Vorjahr einbrechen, erste Beobachtungen zeugen von sehr schlechten Maiserträgen. In der EU korrigierte Coceral seine März-Schätzung für die EU-Maisernte um 0,8 Mio. t auf 62,4 Mio. t nach unten. Besonders in Frankreich und Spanien werden geringere Maiserträge erwartet, während für Bulgarien und Rumänien Superernten nicht ausgeschlossen werden.

Sojabohnen legen auf 389,20 EUR/t zu

Sojabohnen konnten auch in der zweiten Wochenhälfte zulegen und stiegen beim Fronttermin in Chicago seit der Wochenmitte um 2,1 %. Schuld daran war die neuste US-Flächenschätzung für Sojabohnen, wobei der Anstieg der Fläche auf 83,69 Mio. Acres unter den Erwartungen von 83,83 Mio. Acres leicht zurückblieb. Positiv wirkten auch die Exporte von US-Sojabohnen in Höhe von 730.000 t aus der alten und von 798.000 t aus der neuen Sojaernte, die erneut über die Erwartungen hinaus zielten. Das waren deutlich bullishe Signale für den Sojamarkt. Dem konnten leichte Erntekorrekturen in Südamerika nichts entgegensetzen.

Die US-Exporteure erwarten nach dem Ausverkauf von Sojabohnen in Südamerika eine hervorragende Marktsaison, die enorm viel Preisspielraum für US-amerikanische Alleingänge bei Sojabohnen liefert. Erstmals seit vielen Jahren wird keine höhere Sojabohnenernte erwartet. Eine Trockenheit in den USA würde zu einer Preisexplosion bei Sojabohnen führen.

Raps überschritt wieder die 360 Euro-Marke

Raps konnte durch den festeren Sojakomplex wieder zulegen. In Paris gewann der Fronttermin gegenüber der Wochenmitte um 0,3 % auf 359,50 EUR/t hinzu, überstieg dabei wieder die 360 Euro-Marke. Auftrieb kam vom Sojaöl, das seit Wochenmitte in Chicago um 1,6% anzog und auch vom Canola, wobei der Fronttermin in Winnipeg seit der Wochenmitte um 1,8% anstieg. Keine Unterstützung kam vom Palmöl, dass in Kula Lumpur seit der Wochenmitte um 0,5 % zurückfiel. Der erwartete Anstieg der Palmölvorräte in Malaysia und in Indonesien lassen weniger Preisspielraum als in den Wochen zuvor erwarten, als noch die Hitzewelle in Südostasien höhere Ölerträge verhinderte.

Das Wetterphänomen La Nina bringt eine Umkehr der Wetterlage auch in Südostasien mit ergiebigen Regenfällen zur neuen Saison. Die gewaltige Ausdehnung des Sonnenblumenanbaus in der Ukraine um 800.000 ha und über 400.000 ha in der EU (Rumänien, Bulgarien und Frankreich) werden eine starke Konkurrenzwirkung gegenüber Raps entwickeln, wobei der Sojakomplex wahrscheinlich sehr fest tendieren wird.
proplanta
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