Vorsprung durch Wissen
Das Informationszentrum für die Landwirtschaft

26.06.2008 | 08:12 | Rapssaatbeizung  

BVL setzt Zulassungen für Pflanzenschutzmittel zur Behandlung von Rapssaatgut wieder in Kraft

Braunschweig - Das Bundesamt für Verbraucherschutz und Lebensmittelsicherheit (BVL) hat gestern die Zulassung von Pflanzenschutzmitteln zur Behandlung von Rapssaatgut mit Auflagen wieder in Kraft gesetzt. Die Mittel Antarc, Chinook, Cruiser OSR und Elado dürfen damit wieder vertrieben und bei Rapssaatgut angewendet werden.

Pflanzenschutzmittel Behandlung Rapssaatgut
(c) proplanta
Ende April und Anfang Mai 2008 war es in einigen Regionen Süddeutschlands zu einem massiven Bienensterben gekommen. Da der Verdacht bestand, dass die Bienenverluste im Zusammenhang mit der Aussaat von Mais stehen, der mit Clothianidin behandelt war, ordnete das BVL am 15. Mai das Ruhen der Zulassung für insektizide Saatgutbehandlungsmittel an. Aus Vorsorgegründen erstreckte sich diese Maßnahme nicht nur auf Mittel zur Behandlung von Maissaatgut, sondern auch auf solche zur Behandlung von Rapssamen.

Da beim Rapssaatgut das als Ursache des Bienensterbens festgestellte Ausbreiten des Wirkstoffs in die Umgebung verhindert wird, kann das BVL die Behandlung von Rapssaatgut mit Insektiziden nun wieder zulassen. Das BVL hat die Zulassung für Raps unter der Auflage wieder in Kraft gesetzt, dass das Pflanzenschutzmittel mit einem zusätzlichen Haftmittel ans Rapskorn gebunden wird, so dass ein Abreiben des Pflanzenschutzmittels vom Saatgut vermieden wird. Beim Mais hatte dieser Abrieb dazu geführt, dass Stäube des Pflanzenschutzmittels in die Umwelt gelangten und beispielsweise auf Raps-, Löwenzahn- und Obstblüten von Honigbienen aufgenommen wurden.

Weiterhin kommen bei der Aussaat von Raps nur Maschinen zum Einsatz, die keinen Abriebstaub in die Luft abgeben; wenn überhaupt ein Luftstrom entsteht, so wird dieser in oder unmittelbar auf den Boden geleitet. Schließlich hat das BVL noch einmal geprüft, ob der Wirkstoff von der Rapspflanze aufgenommen wird und später in die Blüte gelangen kann. Aber hier hat sich die frühere Bewertung bestätigt, dass auf diesem Pfad eine Belastung der Bienen nicht möglich ist.


Das BVL stützt sich bei seiner heutigen Entscheidung auf Untersuchungen des Julius Kühn-Instituts, sowie die Prüfung von Zulassungsunterlagen und Gespräche mit betroffenen Unternehmen, Saatguterzeugern, Landmaschinenherstellern, Verbänden und unabhängigen Fachleuten.

Maissaatgut darf auch weiterhin nicht mit Insektiziden behandelt werden. Das BVL wird zu einem späteren Zeitpunkt entscheiden, ob und unter welchen Bedingungen Maissaatgut wieder entsprechend behandelt werden darf. (BVL)


Übersicht der zur Rapssaatbeizung wieder in Kraft gesetzten Zulassungen
  • Antarc, Zulassungsnummer 4674-00
  • Chinook, Zulassungsnummer 4672-00
  • Cruiser OSR, Zulassungsnummer 4922-00
  • Elado, Zulassungsnummer 5849-00
Kommentieren
weitere Artikel

Status:
Name / Pseudonym:
Kommentar:
Bitte Sicherheitsabfrage lösen:


  Weitere Artikel zum Thema

 Gelbe Blattflecken in Wintergetreide

 Tierische Schaderreger in Zuckerrüben beachten

 Mais: Aussaat größtenteils abgeschlossen, Fokus liegt auf Unkrautbekämpfung

 Pflanzenschutzmittel: Notfallzulassung für Anwendung Cymbal Flow in Hopfen erteilt

 Getreidehähnchen in Weizenbeständen bisher kein Thema

  Kommentierte Artikel

 Größere EU-Getreideernte erwartet

 Was will die CDU in ihrem neuen Programm?

 Frankreichs Staatsrat schränkt Vogeljagd weiter ein

 LED-Lampen in Straßenlaternen sparen massiv Strom ein

 Zahl der Bäckereien weiter rückläufig

 Wundermittel und Jahrhundertgift PFAS: Derselbe Circus - andere Clowns

 Deutsche Verbraucher offen für abgelaufene Lebensmittel

 Brandenburger Dackel wohl von Wolf angegriffen

 Tag des Wolfes - Bauern machen Druck für vereinfachten Abschuss

 Erleichterungen bei GAP-Anträgen und Hanfanbau