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04.06.2016 | 13:54 | Saatgutgewinnung 

Flächenrückgang bei Saatgutvermehrung in Niedersachsen

Hannover - In Niedersachsen wird in diesem Jahr auf 14.886 Hektar Wintergetreide zur Saatgutvermehrung angebaut.

Saatgutgewinnung
(c) proplanta
Im vergangenen Jahr war die Vermehrungsfläche noch 1.763 Hektar größer, Verschiebungen gab es vor allem bei Winterroggen um 748 Hektar (31,2 Prozent) und Wintergerste um 827 Hektar (27 Prozent).

„Mit dem Rückgang der Vermehrungsflächen liegen wir in Niedersachsen im bundesdeutschen Durchschnitt, mit Ausnahme von Nordrhein-Westfalen sind die Flächen in vielen anderen Bundesländern sogar noch weiter zurück gegangen“, erklärt Eric Preuß gegenüber dem Landvolk Niedersachsen. Preuß beschäftigt sich bei der Landwirtschaftskammer Niedersachsen mit der Anerkennung von Saatgut.

Er erklärt den Flächenrückgang bei der Saatgutvermehrung von Winterroggen und Wintergerste einerseits mit der guten Ernte im vergangenen Jahr. Dadurch ist noch Saatgut vorhanden. Andererseits kam der relativ schwache Absatz zur Aussaat 2015 hinzu. Die Landwirte hatten wenig Interesse an der Aussaat von Wintergerste oder Winterroggen. Der geringe Getreidepreis könnte ein Grund für den Anbaurückgang sein.

Auch die Vermehrungsflächen für Winterweizen und Triticale wurden von den insgesamt 531 Vermehrungsbetrieben in Niedersachsen eingeschränkt, allerdings im Vergleich zum Vorjahr nur in geringem Ausmaß. Weizen ist mit Abstand das bedeutendste Wintergetreide in Niedersachsen. Mit 7.298 Hektar nimmt Winterweizen auch 50,6 Prozent der hiesigen Vermehrungsfläche ein. Von den 147 in Niedersachsen vermehrten Weizensorten entfallen bereits 3.717 Hektar auf die wichtigsten acht Sorten. Triticale ist eine Kreuzung aus Weizen und Roggen, die vor allem zur Schweinefütterung verwendet wird. Die Vermehrungsfläche ist mit 2.194 Hektar stabil geblieben.

Alle Flächen zur Getreidesaatgutvermehrung werden durch ein- bis dreimalige Feldbesichtigungen kontrolliert. Außerdem werden Proben des Getreides im Labor untersucht, um die Sortenreinheit und Gesundheit des Saatguts zu gewährleisten. „Die Feldbesichtigung ist Teil des Anerkennungsverfahrens und das ist in Niedersachsen Ländersache, also Aufgabe der Landwirtschaftskammer“, erklärt Preuß. Dazu werden jährlich rund 70 externe Feldbesichtiger für einen Zeitraum von etwa sechs Wochen geschult und eingestellt, die die Flächen beurteilen. Inzwischen ist es bei den Saatgutherstellern wie KWS Lochow auch üblich, die Untersuchungen ihrer Vermehrungsflächen selbst vorzunehmen, allerdings unter strenger Aufsicht der Landwirtschaftskammer Niedersachsen.
LPD
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