Etwa die Hälfte der gut 800.000 ha umfassenden Getreidefläche haben die Ackerbauern nach Mitteilung des Landvolk-Pressedienstes im Herbst 2013 erneut mit der wirtschaftlich ertragreichsten Getreidekultur bestellt. Damit würde die Winterweizenfläche fast exakt genau so groß ausfallen wie zur Ernte 2013.
Deutliche Einschnitte gab es bei der aktuellen Herbstaussaat dagegen nach einer noch sehr vorläufigen Trendumfrage der Agrarstatistiker beim Roggenanbau. Die Landwirte haben die Aussaat der robusten Getreideart um etwa 15 Prozent zurückgefahren, die gesamte Anbaufläche dürfte nur noch knapp 130.000 ha erreichen. Damit bewegen sich die Linien dieser beiden Getreidearten in der langjährigen Betrachtung genau gegenläufig.
Zu Beginn der Agrarstatistik im Jahr 1948 wurden noch annähernd 400.000 ha in Niedersachsen mit Winterroggen bestellt, bis Ende der 1950er Jahre erreichte der Roggenanbau in Niedersachsen mit um die 450.000 ha einen Spitzenwert. Der Winterweizenanbau dagegen wurde kontinuierlich ausgeweitet und stabilisiert sich nun bei einer Marke von um die 400.000 ha.
Im Jahr 2012 allerdings gab es einen witterungsbedingten Ausrutscher nach unten, weil starke und späte Fröste auf vielen Flächen die Herbstaussaat vernichtet hatten, hier mussten die Landwirte im Frühjahr mit einer neuen Saat für Ersatz sorgen.
Der Roggen zeichnet sich durch seine Winterhärte und relativ geringeren Ansprüche an den Boden aus. Er ist damit das ideale Getreide für die in Niedersachsen im Nordosten vorherrschenden leichten Sandböden. Allerdings hat die Neigung der Verbraucher zu hellen Broten wie Baguette, Ciabatta und Brötchen die Nachfrage nach Roggenmehl deutlich reduziert.
Betreiber von Biogasanlagen silieren daher auch die ganze Pflanze ein und nutzen sie als Gärsubstrat. Viele Betriebsleiter haben 2013 mit Blick auf die schwache Roggennachfrage sowie geringeren Ertragserwartungen bei der Silomaisernte deshalb deutlich mehr Getreide als ganze Pflanze einsiliert.
Ein leichtes Anbauplus von sechs Prozent dürfte es nach den ersten Umfragen bei der
Wintergerste geben, sie übertrifft damit den Roggenanbau und bringt es aktuell auf etwa 135.000 ha. Sie wird ähnlich wie Triticale mit einer Anbaufläche von rund 75.000 ha als Futtergetreide verwertet. (LPD)