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17.01.2013 | 06:36 | Fleischkennzeichnung 
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Neues Tierschutz-Label in der Kritik

Berlin - Das neue Tierschutz-Label für Fleisch aus artgerechter Haltung steht unmittelbar nach seiner Einführung schon in der Kritik.

Artgerechte Tierhaltung
(c) proplanta
Grundsätzlich befürworteten SPD und Grüne am Mittwoch zwar ein solches Siegel, doch nach Ansicht der beiden Oppositionsparteien geht die gemeinsame Initiative von Tierschutzbund und Bundesregierung nicht weit genug. Der Tierschutzbeauftragte der SPD-Bundestagsfraktion, Heinz Paula, beklagte das Fehlen einer europaweiten Regelung. Agrarexperten der Grünen kritisierten die angepeilten Tierschutz-Standards als nicht ausreichend.

Der Präsident des Deutschen Tierschutzbundes, Thomas Schröder, räumte ein, die Vereinbarungen mit der Fleischwirtschaft seien «kein leichter Schritt» gewesen. Von heute auf morgen sei jedoch kein 100-Prozent-Wechsel zu schaffen, sagte Schröder, der das tags zuvor bekanntgewordene Label am Mittwoch gemeinsam mit Bundeslandwirtschaftsministerin Ilse Aigner (CSU) offiziell vorstellte.

Das blaue Siegel mit der Aufschrift «Für mehr Tierschutz» ist zunächst für Schweine- und Hühnerfleisch vorgesehen, wenn die Haltungsbedingungen der Tiere über die gesetzlichen Mindeststandards hinausgehen. Je nach Tierschutzniveau weist das neue Label einen oder zwei Sterne auf. Aigner sagte, jetzt könnten die Kunden im Geschäft entscheiden, ob sie für eine bessere Tierhaltung auch mehr zahlen wollten. «Wir setzen auf Transparenz und die Macht des Verbrauchers.»

Der Grünen-Europaabgeordnete Martin Häusling hält dies jedoch für Verbrauchertäuschung. «Die niedrige Ein-Stern-Stufe bringt nur geringfügige Verbesserungen gegenüber den bisherigen konventionellen Standards der Fleischindustrie.» Diese Kritik wies der Tierschutzbund zurück. Schon die Regelungen für die sogenannte Eingangsstufe, bei der das Siegel nur einen Stern trägt, bedeuteten einen «Quantensprung für die Tiere», sagte Schröder.

Die Einhaltung der Tierschutz-Regeln in den zertifizierten Betrieben soll regelmäßig überprüft werden. Darüber wacht ein 16-köpfiger Beirat in dem Tierschützer und Vertreter von Wissenschaft und Handel ebenso vertreten sind wie die Fleischproduzenten Wiesenhof und Neuland.

Produkte mit dem neuen Label gibt es ab sofort im Handel. Allerdings wurden nach Schröders Worten erst 48 Höfe zertifiziert. Von den verbesserten Standards profitierten daher momentan nur rund 9 Millionen von insgesamt etwa 110 Millionen Masthühnern sowie 40.000 von bundesweit 40 Millionen Schweinen.
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franzvonassisi schrieb am 05.09.2017 13:30 Uhrzustimmen(26) widersprechen(28)
Ich bin vielleicht nicht gewandt genug, möchte aber in meiner Begrenztheit und Schlichtheit konstatieren, dass ich den Begriff "Tierschutz" im Kontext mit Tierzucht, die der Aufzucht, dem Töten und Verzehren von Lebewesen dient, so gar nicht benutzen mag. Die Züchter und Vermarkter der Leichenteile der unwürdig gehaltenen, brutal ermordeten, hilflosen Tieren sind virtuos genug, dem Verbraucher zu suggerieren, dass es ihren Opfern ach so gut ging.
Wenn man auf Mißstände hinweist, mutet es an, man sei emsig und rührig um das "Wohl" der Tiere bemüht. Wie passt das dann aber mit der Negierung aller Unsäglichkeiten, z B in der Zuchtanstalt des Ehemanns der wacker und stoisch tätigen Ministerin S.-Föcking, die Tierschützer mit Foto- und Videomaterial BEWEISEN können? Tierschutz und Tiermord lassen sich nicht vereinbaren- da können Sie sich drehen und wenden, wie sie wollen.
PETA Deutschland schrieb am 18.01.2013 14:20 Uhrzustimmen(125) widersprechen(112)
„Tierschutzgerecht produziertes Fleisch“ gibt es nicht! PETA setzt sich für eine rein vegane Ernährung ein. „Tiere sind nicht dazu da, dass wir sie essen, ihre Häute tragen, an ihnen experimentieren, sie zu unserer Unterhaltung oder auf irgendeine andere Art und Weise ausbeuten“ – das ist unser Grundprinzip. Als Tierrechtsorganisation findet es PETA erschreckend, dass ein sogenanntes Tierschutz-Label „tierfreundlicher“ produziertes Fleisch anpreist. Hierdurch wird nur versucht, das Leiden der Tiere zu verdecken und dem Verbraucher ein gutes Gewissen zu verkaufen. So etwas wie „tierschutzgerecht oder human produziertes Fleisch“ gibt es nicht! Es genügt schlichtweg nicht, Tieren ein paar Zentimeter mehr zum Leben zuzugestehen. Sie haben Besseres verdient. Auch Kälber von „gelabelten Milchkühen“ werden ihren Müttern entrissen und ebenso werden männliche Küken bei der „humanen“ Eierproduktion aussortiert und direkt nach der Geburt bei lebendigem Leib in einen Schredder geworfen. Alle Tiere enden im gleichen Schlachthaus wie ihre Leidensgenossen aus der Intensivtierhaltung. Wir alle können Tieren helfen, denn jede vegane Mahlzeit rettet Leben! Es gibt mittlerweile zahlreiche Hilfestellungen für Menschen, die ihre Ernährung umstellen wollen, so z.B. das kostenlose Vegan-Probeabo unter Veagnstart.de oder PETAs Vegan Starter App.
Mitmachen schrieb am 17.01.2013 12:24 Uhrzustimmen(125) widersprechen(98)
Versucht man als Landwirt beim Tierschutzbund jemand zubekommen. Weil man mit machen will. Bekommt man keine Nachricht....
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