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17.10.2010 | 18:11 | Kranichkonferenz 

Deutschland bei Kranichen beliebt

Stralsund - Die Kraniche lieben Deutschland. Pro Jahr werde in Deutschland ein Brutpaarzuwachs von fünf bis sechs Prozent gezählt, sagte Kranichforscher Hartmut Prange am Freitag bei der 7. Europäischen Kranichkonferenz in Stralsund.

Kranichforschung
(c) marcohoffmann - fotolia.com_64277166_XS
Der Bestand an Brutpaaren sei in Deutschland von rund 1.000 im Jahr 1980 auf aktuell rund 7000 Paare angewachsen. Gründe für die positive Entwicklung seien die Schutzmaßnahmen, die energiereiche Nahrung durch den verstärkten Maisanbau sowie die milderen Winter.

Befürchtungen, dass es wegen der trockenen Frühjahre zu einem Rückzug der Kraniche-Brutpaare aus Deutschland kommen werde, bezeichnete der scheidende Präsident der Europäischen Kranich-Arbeitsgruppe als «zu pessimistische Prognosen». Die Kraniche würden sich alternative Brutplätze suchen. Zudem könne der Mensch helfen, durch technische Eingriffe angestammte Brutgebiete feucht zu halten.

In den Brutgebieten in Nordvorpommern war es nach Angaben des Kranich-Informationszentrums Groß Mohrdorf 2009 und 2010 zu deutlichen Einbrüchen beim Bruterfolg der Kraniche gekommen. Verantwortlich dafür seien die trockenen Frühjahrsmonate. Feuchtgebiete seien zu schnell ausgetrocknet, Eier und Jungtiere dadurch Opfer von Füchsen und Schwarzwild geworden.

Wie Prange weiter sagte, überwintern inzwischen aufgrund der milderen Winter rund 10.000 dieser Zugvögel in Deutschland. «Trotzdem ist Deutschland noch immer das klassische Durchzugsland mit rund 100.000 Kranichen aus Skandinavien und 150.000 Kranichen aus Russland und Osteuropa», sagte er.

Mit rund 3.500 Brutpaaren sei Mecklenburg-Vorpommern das kranichreichste Bundesland, sagte Landesumweltminister Till Backhaus (SPD). Im Herbst rasten zudem bis zu 70.000 Kraniche im Norden Vorpommerns, um sich für ihren Weiterflug in den Süden die nötigen Energiereserven anzufressen.

Auch in Schweden ist der Bestand der in Europa vorkommenden Graukraniche (Grus grus) deutlich angewachsen. Wurden dort 1980 noch rund 12.500 Brutpaare gezählt, seien es 2010 bereits 30.000 gewesen. Inzwischen würden die Tiere in immer nördlicheren Regionen brüten, sagte Sigvard Lundgren, der Vorsitzende der schwedischen Kranich- Arbeitsgruppe. Als Ursache nannte er den Populationsdruck und die inzwischen belegten Brutplätze in Südschweden.

Der in Europa heimische Kranich zählt nach Ansicht der Kranichforscher zu den vier Arten, deren Bestände stabil oder im Wachsen begriffen sind. Nach Angaben des amerikanischen Kranichforschers George Archibald gelten elf der weltweit 15 Kranicharten als gefährdet oder anfällig. Als besonders gefährdet bezeichnete der Gründer der International Crane Foundation (ICF) den sibirischen Kranich. Vor allem die Bejagung im Iran stelle eine große Gefahr für den Großvogel dar.

In Afrika sorgt der zunehmende Siedlungsdruck durch den Menschen für einen Rückgang der Brutpaarzahlen, wie Archibald sagte. Zudem werde mit den Zugvögeln gehandelt. Als dekorative Ausstellungsstücke würden die in Afrika heimischen, auffälligen Kronen-Kraniche in Safariparks beispielsweise nach China verkauft, wo sie dann mit gestutzten Flügeln leben müssten. (dpa)
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