Es habe bislang 2.500 Anfragen gegeben, sagte Katrin Koch vom Naturschutzbund (Nabu) Berlin der Deutschen Presse-Agentur. Die Anrufer meldeten sich etwa, wenn
Wildschweine in ihren Gärten auftauchten oder fragten, wie sie sich gegenüber zutraulichen Füchsen verhalten sollten. Die Anrufe kommen nach den Worten Kochs aus allen Bezirken der Stadt, überwiegend aber aus den Randbezirken mit Waldnähe. Schätzungen zufolge leben in der Hauptstadt Tausende Wildtiere. Der Nabu übernimmt im Auftrag des Senats die Wildtierberatung in Berlin.
Vor allem Füchse, Wildschweine und Waschbären sorgten für klingelnde Telefone. «Unsere Aufgabe ist es, zu informieren», erklärte Koch. «Für Notfälle sind Polizei und Feuerwehr zuständig.» Die Berater verweisen je nach Lage auf speziell für das Stadtgebiet ausgebildete Jäger, wenn sich etwa ein kranker Fuchs im Sandkasten nicht mehr von der Stelle rührt. «Viele haben Angst, dass sie bei der Begegnung mit einem Fuchs
Tollwut oder Fuchsbandwurm bekommen», erläuterte Koch.Beides gebe es in Berlin nicht mehr. «Wir beruhigen die Leute auch.»
In der Regel geben die Berater Tipps, was zu unternehmen ist, wenn etwa Wildschweine den Garten durchwühlt haben. «Oft liegt es am Zaun, der löchrig ist», sagte Koch. Milde Winter und reichlich vorhandene Eicheln und Bucheckern trügen dazu bei, dass sich Wildschweine rasant vermehren könnten. Am Stadtrand zu jagen, sei nicht zuletzt wegen der vielen Besucher in den Wäldern schwierig, gab Koch zu bedenken.
Wildtiere werden auch durch das reiche Nahrungsangebot an Mülltonnen, Imbissbuden oder Komposthaufen angelockt. Wildtiere zu füttern, ist in Berlin verboten. Es drohen hohe Bußgelder, wer sich über das Verbot hinwegsetzt.
Nach Einschätzung der Naturschützer vom Nabu lernen vor allem Wildschweine schnell, wo Menschen sind, die sie füttern. Dadurch verlören die Tiere rasch die Distanz. Deshalb komme es auch hin und wieder vor, dass Spaziergänger im Wald als vermeintliche Futterlieferanten von Wildschweinen «rüde angerempelt werden - und dabei durchaus auch Verletzungen davontragen können».
Schwerer als Wildschweine und Füchse von Grundstücken zu halten, ist es nach den Worten Kochs bei Waschbären. Er sei ein guter Kletterer und komme deshalb auch bequem über höhere Zäune. «Man darf es ihm aber nicht zu gemütlich machen», empfiehlt die Nabu-Mitarbeiterin.
Oft gelange er durch kaputte oder offene Fenster oder durch undichte Dächer in Häuser. Waschbären grundsätzlich von Grundstücken zu halten, sei schwierig. «Da muss man sich mit ihnen arrangieren.» Für die Sicherung von Grundstücken sei jeder Eigentümer allein zuständig. Das bedeutet laut Koch, dass jeder Berliner zum Beispiel selbst einen Kammerjäger beauftragen muss, wenn er sich von Tieren belästigt fühlt. (dpa/bb)