Bei Wendlingen wurden in den vergangenen Wochen 200 streng geschützte Zauneidechsen von einem Bauplatz für die ICE-Trasse Stuttgart-Ulm abgesammelt, wie die Bahn am Dienstag mitteilte. 250 solche Reptilien werden dort vermutet.
In Stuttgart-Untertürkheim müssen gut 60.00 Mauereidechsen umgesiedelt werden. Den Start der Bauarbeiten in Wendlingen hätten die Tiere schon um 18 Monate verzögert, sagte Projektsprecher Jörg Hamann.
Experten fingen die Kriechtiere mit einer an einer Rute befestigten Schlinge. Sie werden zehn Kilometer weiter wieder angesiedelt. Durch Planung, Gutachten, Monitoring, Fang und Grunderwerb koste die Umsiedlung einer Eidechse zwischen 2.000 Euro und 4.000 Euro, hieß es.
Naturschützer mahnten derweil eine bessere Planung an:
Artenschutz müsse nicht so teuer sein, wenn man rechtzeitig daran denke, sagte der Landeschef des Naturschutzbundes Nabu, Johannes Enssle, am Dienstag der Deutschen Presse-Agentur in Stuttgart.
«Es ist natürlich bedauerlich, wenn das so teuer wird», sagte Enssle. «Man muss aber auch fragen: Was haben sich die Planer dabei gedacht?» Der Artenschutz sei lange vernachlässigt worden, die Zeit, gute und günstigere Lösungen zu finden, sei verstrichen. Dass dort streng geschützte Eidechsen vorkommen, sei klar gewesen.
Der Bauherr sei verantwortlich, dass der Artenschutz berücksichtigt werde. Die Bahn weiß nach eigenen Angaben von der Zahl der Eidechsen und den genauen Orten in Wendlingen seit März 2015.