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06.10.2017 | 16:54 | Unwetter 

Sturm Xavier rast mit 122 km/h über den Norden und Osten Deutschlands

Berlin - Das große Aufräumen nach dem verheerenden Sturmtief «Xavier» dauert in den betroffenen Regionen Deutschlands an.

Sturm Xavier
Stromausfälle, gesperrte Straßen, gestrichene Flüge - und vor allem: massive Beeinträchtigungen im Bahnverkehr. Sturm «Xavier» hält auch nach seinem Abzug die Menschen im Norden und Osten Deutschlands in Atem. (c) proplanta
Vor allem der Bahnverkehr war auch am Freitag noch erheblich eingeschränkt. Es werde mit Hochdruck geräumt, sagte Bahnsprecher Achim Stauß dem Fernsehsender Phoenix. «Die Schäden sind doch recht groß.»

Auf einigen Routen sei am Freitag kein Zugverkehr mehr möglich, teilte die Deutsche Bahn am Nachmittag mit. Das betreffe die Strecken von Berlin nach Hannover, von Berlin nach Hamburg und von Hamburg in das Ruhrgebiet. Der Flugverkehr an den Berliner Flughäfen Schönefeld und Tegel hatte sich im Laufe des Tages weitgehend normalisiert.

«Xavier» war nach Angaben des Deutschen Wetterdienstes (DWD) einer der schlimmsten Stürme der vergangenen Jahrzehnte. Er war am Donnerstag vor allem über den Norden und Osten Deutschlands hinweggefegt. In Brandenburg stürmte er mit Spitzengeschwindigkeiten von bis zu 122 Stundenkilometern am heftigsten. Besonders schwer betroffen waren auch Berlin, Hamburg und Mecklenburg-Vorpommern. Sieben Menschen starben, darunter auch die Journalistin und Politik-Expertin Sylke Tempel.

Trotz der schweren Verwüstungen sei «Xavier» kein besonders außergewöhnlicher Sturm gewesen. «Sturm- und Orkantiefs gehören zum Herbst dazu und es muss immer wieder mit ihnen gerechnet werden», erklärte DWD-Meteorologin Tanja Dressel. Bemerkenswert sei in diesem Fall, dass der Sturm ein «Schnellläufer» war, der sich sehr rasch innerhalb weniger Stunden weiterbewegt hat, vom Nordwesten bis nach Mecklenburg-Vorpommern und Brandenburg im Osten.

Für die nächsten Tage rechnen die Meteorologen mit anhaltend ungemütlichem Wetter mit viel Regen. In der Nähe der Küsten und auf den Bergen kann der Wind in Böen wieder Sturmstärke erreichen. Am Sonntag erwarten die Fachleute vor allem im Süden bedeckten Himmel und immer wieder Regen.

Die Bundesregierung würdigte am Freitag den großen Einsatz der Rettungskräfte. Die stellvertretende Regierungssprecherin Ulrike Demmer dankte in Berlin allen, «die in den Stunden des Orkans hart daran gearbeitet haben, die Verkehrsverbindungen aufrecht zu erhalten und Menschen zu helfen, die in Not geraten sind». Betroffen äußerte sie sich über die hohe Zahl der Todesopfer: «Natürlich denken wir in diesen Stunden an die sieben Menschen, die auf tragische Weise in dem Orkan ihr Leben verloren haben, und an die Angehörigen, denen wir unser tief empfundenes Mitgefühl aussprechen.»

Besonders schwer kämpfte die Bahn am Freitag mit den Folgen des Sturms. Umgestürzte Bäume und zerstörte Oberleitungen sorgten vor allem in Fernverkehr den ganzen Tag für Zugausfälle und massive Verspätungen. Tausende Reisende strandeten an den Bahnhöfen.

Die Bahngesellschaft Metronom, die in Niedersachsen, Hamburg und Bremen auf zahlreichen Regionalstrecken unterwegs ist, forderte Fahrgäste auf, am Freitag und am Wochenende auf Bahnreisen zu verzichten. Es sei nicht absehbar, wann die Strecken wieder zuverlässig befahren werden können.

In Mecklenburg-Vorpommern waren am Freitagnachmittag noch rund 4.000 Kunden ohne Strom. Unmittelbar nach dem Sturm waren 35.000 Kunden von dem Stromausfall betroffen gewesen. Es seien mehrere, zum Teil sehr große Bäume in die Leitungen gefallen, sagte eine Sprecherin des Energieversorgers Wemag. Die Reparaturarbeiten gestalteten sich schwierig. Voraussichtlich seien auch am Abend noch 1.000 Kunden ohne Strom.

In Mecklenburg-Vorpommern blieb der größte Landschaftspark, der Schlosspark Ludwigslust, gesperrt. «Xavier» habe zahlreiche Bäume entwurzelt, sagte eine Sprecherin des Landesbetriebs für Bau und Liegenschaften am Freitag. In Sachsen warnte die staatliche Forstverwaltung vor dem Betreten der Wälder. «Der Aufenthalt kann lebensgefährlich sein», sagte ein Sprecher.
dpa
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