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30.12.2014 | 15:04 | Wölfe in Deutschland 
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Weiterer Fall von illegaler Wolfsjagd

Hirschfeld / Potsdam - Erneut ist ein Wolf in Brandenburg erschossen und anschließend geköpft worden. An der Landesgrenze zu Sachsen wurde am Sonntag eine junge Wölfin tot entdeckt.

Wölfe in Deutschland
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In Brandenburg und Sachsen fühlen sich immer mehr Wölfe heimisch. Doch ist Isegrim nicht überall willkommen. Es kommt zu Konflikten, die brutale und kriminelle Folgen haben können. (c) proplanta
Ihr Kopf war als Trophäe abgetrennt, wie die Polizei am Montag mitteilte. Nach ersten Ermittlungen sei die Tat bereits am zweiten Weihnachtsfeiertag verübt worden. Landesumweltamt und Kriminalpolizei ermitteln gemeinsam. Das Tier soll obduziert werden. Das Potsdamer Umweltministerium verurteilte die Tat.

Wölfe durchstreifen in Brandenburg zumeist die Lausitz. Dort, auf einem Feld bei Hirschberg (Elbe-Elster), muss der Wilderer auf die junge Wölfin gestoßen sein. Im vergangenen August war ein Wolf bei Lieberose (Dahme-Spreewald) erschossen worden. Auch ihm hatten Unbekannte den Kopf abgetrennt. Dieses Tier war laut dem Naturschutzbund Brandenburg (Nabu) der sechste Fall in Brandenburg, bei dem ein Wolf von einem Menschen getötet wurde.

Es handele sich um eine Straftat, die mit bis zu 50.000 Euro geahndet werden könne, erläuterte ein Sprecher des Umweltministeriums. «Das ist ein Verstoß gegen das Artenschutzgesetz.» Die Ermittlungen dauerten an. Das Kontaktbüro Wolfsregion in Sachsen war für eine Stellungnahme zunächst nicht zu erreichen.

In einem Wolfsmanagement-Plan hat das Land Brandenburg den Umgang mit den zuvor in Deutschland ausgerotteten und jetzt geschützten Tieren fixiert. Das Papier gilt als Richtlinie für die Lösung von Konflikten, die mit der Rückkehr von Wölfen verbunden sind. Dabei geht es beispielsweise um finanzielle Hilfen für Landwirte, die Schäden durch die sich ausbreitende Wolfspopulation erleiden.

Immer wieder kommt es beispielsweise vor, dass Wölfe nicht gut geschützte Schafe reißen. Im vergangenen Herbst hatten Wölfe sogar Kühe im Landkreis Potsdam-Mittelmark angegriffen.

In Brandenburg lebten zuletzt nach Schätzungen zwölf Wolfsrudel, zwei Paare und zwei Einzeltiere. (dpa/bb)
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fischera schrieb am 03.01.2015 12:35 Uhrzustimmen(105) widersprechen(151)
Vollschutz, und für zu lange Zeit wegschauen, ist und war ein Problem in Deutschland. Beispiele aus der Vergangenheit : Elstern, Kormorane ... Aus der heutigen Zeit :_ Saatkrähe, Biber ... Die doch sehr schnelle wachsende Anzahl der Wölfe (Luchse) in Deutschland, muss sehr genau beobachtet werden. Der Welt(Wild)untergang scheint aber nicht kurz bevor zustehen. Hier Erfahrungen aus Schweden -"Die Abschusszahlen der Elche schwankt und ist abhängig von verschiedenen Faktoren, wie beispielsweise der Einfluss der jährlichen Witterungsverläufe auf die Überlebenschancen der Elchkälber. Ein Zusammenhang zwischen der Größe des Wolfsbestandes und der schwankenden Jagdstrecke bei den Elchen kann aus den statistischen Zahlen nicht hergeleitet werden. -" AUS : http://www.amaroktv.de/book-page/schweden-wolf-und-elch
Tim schrieb am 30.12.2014 23:34 Uhrzustimmen(114) widersprechen(75)
Sicherlich gab es den Wolf hier in unseren Breiten einmal- das wollen wir ja nun auch nicht abstreiten (auch dass er sich wieder ausbreitet, wollen wir nicht abstreiten- genauso wie der Luchs etc.). Problematisch ist doch hier, dass er sich in einer anderen Umgebung ausbreitet, als diese mal zu seinen Zeiten gewesen ist. Viel schlimmer, er findet einen reich gedeckten Tisch mit eingegatterten Tieren, Mülltonnen usw. Und besser noch: Niemand darf ihn, nach Rechtslage, aktiv daran hindern, diesen zu nutzen. Alternativen wie aufwendige Einzeunungen, Wachhunde etc. und deren Vergütung wurden doch am Schreibtisch überlegt.... Die Geschädigten (und hier sprechen wir nicht von den getöteten und viel schlimmer den verletzt/verstümmelten Nutztieren) müssen sich mit Bürokratie, einem enormen Arbeitsaufwand und Kosten herumplagen. Letztlich führen hier schon einzelne gerade einmal regional auftretende Wölfe zur Aufgabe ganzer Existenzen. Schafhalter, die aufgrund derer schon so schwieriger wirtschaftlicher Verhältnisse händeringend für den Natur-(!) und Landschaftsschutz gesucht werden, geben mittlerweile auf, weil teils ein einziger Wolf ihre Wirtschaftlichkeit zunichte macht. Anzukreiden ist weiterhin, dass es bisher keinen Plan für einen "Problemwolf" (sprich Kulturfolger) gibt, der nachts oder gar tagsüber durch die Ortschaften streicht. Da würden sich sicherlich ersteinmal die Behörden über Jahre streiten... Bei uns sind auf jeden Fall die ach so scheuen Luchse mittlerweile in Ortsnähe unterwegs und wurden auch schon am hellen Tag gesichtet. Eine Wiederansiedlung muss deshalb passen und dabei muss nicht nur A sondern im Problemfall auch B gesagt werden können. Gegen Trophäenjagd oder eine Hetze habe ich auch etwas. Für meine Begriffe wird die ganze Diskussion über alle diese alten Neuankömmlinge jedoch zu emmotional, zu idealistisch und viel zu wenig objektiv und pragmatisch diskutiert und gehandhabt. Letztlich werden wohl auch viele Beführworter (und vor allem Ungeschädigte) daran ihr Auskommen haben......
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