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21.11.2012 | 15:50 | Nordsee-Windpark 

Südweststrom steigt aus Offshore-Windpark aus

Tübingen - Der Stadtwerkeverbund Südweststrom steigt aus einem milliardenschweren Windkraft-Projekt in der Nordsee aus.

Offshore-Windpark
(c) halberg - fotolia.com
Die Gesellschafterversammlung habe am Dienstag entschieden, den Kauf des von Pannen begleiteten Windparks «Bard Offshore 1» vorerst nicht weiterzuverfolgen, teilte Südweststrom in Tübingen mit. «Die Verzögerungen beim Bau und die nicht absehbaren Risiken bis zur Fertigstellung waren ausschlaggebend», sagte Geschäftsführerin Bettina Morlok.

Der Windpark, der rund 90 Kilometer nordwestlich der Insel Borkum errichtet wird, soll Strom für 400.000 Haushalte liefern. Es galt jahrelang als so gut wie sicher, dass Südweststrom 70 Prozent der fertigen Anlagen kauft und betreibt.

Gebaut wird der erste kommerzielle Nordsee-Windpark vom Projektbetreiber Bard aus dem ostfriesischen Emden. Schon 2010 hatte Südweststrom einen Vertrag über den Kauf ausgehandelt - es ging damals um eine Investition von 1,5 Milliarden Euro. Doch die Unterzeichnung zögerte sich immer weiter hinaus, und auch bei den Bauarbeiten gab es immer neue Verzögerungen.

Zuletzt habe sich abgezeichnet, dass die italienische UniCredit-Gruppe, die das Projekt vorfinanziert, den Windpark erst verkaufen wolle, wenn er fertig sei, sagte Morlok. Doch das werde wohl frühestens Ende 2013 sein. So lange wollen die Stadtwerke nicht mehr warten. Ursprünglich sollte der Windpark schon 2011 fertig sein.

Auch die Kosten seien zum Problem geworden. Nach einem Bericht des Wirtschaftsmagazins «Capital» hatte die UniCredit-Gruppe schon Anfang 2012 intern mit Baukosten von 2,9 Milliarden Euro für den Windpark gerechnet. Morlok nannte für Südweststrom allerdings schon einen Kaufpreis von zwei Milliarden Euro unrealistisch. «Das wäre indiskutabel. Da würde man keine vernünftige Eigenkapitalrendite mehr erzielen», betonte sie kürzlich.

Erst vor einer Woche hatte auch der Karlsruher Energiekonzern EnBW angekündigt, seine Pläne für den Nordsee-Windpark «Hohe See» vorerst ruhen zu lassen. Derzeit fehlten verlässliche Rahmenbedingungen für die milliardenschwere Investition, begründete das Unternehmen.

Der Stadtwerkeverbund mit Sitz in Tübingen hatte erst vor drei Monaten als Reaktion auf die Energiewende seine Pläne für ein Kohlekraftwerk in Brunsbüttel an der Elbe aufgegeben. Beiden Projekte hatte Südweststrom damit begründet, dass die kleinen Stadtwerke unabhängiger von den Stromlieferungen der Atomkonzerne werden wollten. Jetzt will die Gesellschaft wieder stärker in kleinere Projekte investieren.

Der Stadtwerkeverbund beliefert als Einkaufsgemeinschaft kleinerer Stadtwerke im Moment rund 4,5 Millionen Haushalte mit Strom und 1,1 Million Haushalte mit Gas - vor allem in Baden-Württemberg. (dpa)
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