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24.03.2015 | 14:40 | Pestizide 
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Glyphosat krebserregend - Wenzel sieht sich bestätigt

Hannover - Nachdem das Krebsforschungszentrum der Weltgesundheitsorganisation (WHO) aktuell den Wirkstoff Glyphosat nach eigenen Untersuchungen als „wahrscheinlich krebserzeugend beim Menschen" eingestuft hat, sieht sich der niedersächsische Umweltminister Stefan Wenzel in seiner äußerst kritischen Haltung gegenüber der Zulassung dieses Pflanzenschutzmittel bestätigt.

Glyphosat
(c) proplanta
Der Minister fordert eine „zügige Reaktion" des Bundes sowie der europäischen Behörden. Mensch und Umwelt müssten vor dem Eintrag dieser gefährlichen Chemikalie geschätzt werden, fordert Wenzel in einem Schreiben an den Präsidenten des für Pflanzenschutzmittel zuständigen Bundesamtes für Verbraucherschutz und Lebensmittel (BVL).

Wenzel erinnerte daran, dass auf Antrag Niedersachsens bereits sowohl die Umweltminister- als auch die Agrarministerkonferenz seit 2014 an den Bund appelliert hätten, entsprechende Maßnahmen gegen den Einsatz von Glyphosat zu veranlassen. Die Fachbehörden des Bundes seien aufgefordert worden, sich im laufenden Zulassungsverfahren, mit dem die weitere Anwendung von Glyphosat genehmigt werden soll, gegenüber der europäischen Genehmigungsbehörde für Lebensmittelsicherheit (EFSA) weitaus kritischer als bisher auszusprechen. In das noch nicht abgeschlossene Zulassungsverfahren hatte sich der Minister selbst schon mit einem Schreiben vom Mai 2014 mit dem Antrag eingebracht, den Schwellenwert für die zulässige tägliche Aufnahme von Glyphosat deutlich abzusenken.

Wenzel: „Ich hoffe, dass nun endlich seitens der EFSA sowie der Bundesregierung das Gefährdungspotential durch Glyphosat erkannt wurde und auf dieser Grundlage die entsprechenden Verwendungsverbote ausgesprochen werden." Auch weitere Pestizide stehen laut der WHO im Verdacht, krebserregend zu sein. (Pd)
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Kommentare 
friesenfan schrieb am 25.03.2015 09:48 Uhrzustimmen(256) widersprechen(355)
Danke Crisi! Volle Zustimmung, deswegen: Daumen hoch! Das bedeutet, dass ich bei meinem Kaffekonsum jetzt aufpassen muss ?...schließlich enthält er neben vielen Inhaltstoffen bekannter und unbekannter Natur auch Wasser. oje ;-) Interessant ist auch, wenn man die eigens von Herrn Minister Wenzel in Auftrag gegebene und von Steuergeldern bezahlte (Zusatz-)Bewertung zu Glyphosat anschaut (http://www.umwelt.niedersachsen.de/download/87128). Während die extra einberufenen Experten ein vergleichsweise positives Fazit zum Stoff ziehen (s. Anlagen des Berichtes), kommt die ministerielle Zusammenfassung zu einem anderen Bild, welches vielleicht besser zur eigenen politischen Weltanschauung passt. Dass das Mandat für die EU-Bewertung dem Bundesamt für Verbraucherschutz und den beteiligten Behörden übertragen wurde und eine Vielzahl von Studien, Veröffentlichungen und neue Erkenntnisse in die EU-Überprüfung eingehen, scheint dem Minister fremd. So wurden Studien, die nun für die neue WHO-Einstufung herangezogen wurden, sind i.Ü. auch vom BfR bewertet http://www.bfr.bund.de/cm/343/loest-glyphosat-krebs-aus.pdf). Im Ergebnis hält das BfR an seiner Bewertung fest. Zweifelt Herr Minister Wenzel die Expertise der demokratisch eingerichten Istitutionen zur PS-Wirkstoffbewertung nur deswegen an, weil ihm die Ergebnisse nicht passen? Ich hoffe, dass sich Bundesregierung, EFSA, EU-Kommission diesen durchschaubaren politischen Forderungen von Herrn Minister Wenzel NICHT anschliessen. Dafür ist Glyphosat nicht nur in der Landwirtschaft zu wichtig!
Crisi schrieb am 24.03.2015 18:26 Uhrzustimmen(203) widersprechen(387)
'Wasser ist tödlich!" Wird es der der niedersächsische Umweltminister Stefan Wenzel jetzt verbieten? So ziemlich jeder Stoff kann ab einer gewissen Dosis schädlich oder gar tödlich sein. Das gilt auch für Wasser. Beispielsweise gab es einen Wettbewerb einer Radiostation, in dem man eine Nintendo Wii gewinnen konnte. Gewinner war, wer am meisten trinken konnte, ohne zur Toilette zu gehen. Eine 28-jährige Frau starb dabei. 2005 starb in Kalifornien ein Student an einer Wasservergiftung, nachdem er sich an einem 20l-Wasser-Krug versuchte. Daher: die Dosis macht das Gift! Wenn man Glyphosate vernünftig einsetzt, ist es sehr hilfreich und absolut ungefährlich, wie bereits viele Studien bestätigt haben!
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