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16.05.2016 | 00:01 | Schönheitswahn 

Schönheitsideale – Wen finden wir attraktiv?

Stuttgart - Schönheit liegt im Auge des Betrachters, lautet ein altes Sprichwort. Tatsächlich spielt der persönliche Geschmack eine entscheidende Rolle, ob wir jemanden attraktiv finden oder nicht. Aber auch gesellschaftliche Idealvorstellungen haben einen starken Einfluss auf unser Schönheitsempfinden.

Schönheitsideal
(c) Coka - fotolia.com
Was ist Schönheit?

Was ist Schönheit? Schon immer wollten Menschen das genauer wissen. Doch eine genaue Definition, was Schönheit ist, existiert nicht. Wen wir schön finden, hängt im Wesentlichen stark von der Zeit und Kultur ab, in der wir leben.

Schönheitsideal
e im Wandel der Zeit

Schönheitsideale haben sich im Laufe der Zeit stark gewandelt. So hat schließlich jede Epoche ihren eigenen Schönheitstrend: In der Renaissance und im Barock wurden wohlbeleibte Frauen mit starken Hüften und einem üppigen Dekolleté bevorzugt. Im 19. Jahrhundert schnürten Frauen mit dem Korsett ihren Bauch zu einer Wespentaille – ein üppiger Brustumfang galt bis ins 20. Jahrhundert hinein als begehrenswert.

Ab den 20er Jahren vollzieht sich der Wandel von Schönheitsidealen immer schneller. Die ideale Frau hat flachbrüstig und schlank zu sein. Doch das ändert sich bereits in den 30er Jahren, als Kurven wieder gefragt sind. In den 50ern entspricht Marilyn Monroe (sie trug Konfektionsgröße 42!) den gesellschaftlichen Idealvorstellungen, ehe Anfang der 60er Jahre wieder Frauen mit schlanker und kindlicher Figur (Twiggy) bevorzugt werden.

Schönheitsideal heute

Obwohl Frankreich bereits ein Berufsverbot für Magermodels verhängt hat, dominieren nach wie vor spindeldürre Frauen den Laufsteg. Zumindest in der Modeindustrie gilt Size Zero als Nonplusultra. Den Gegenbeweis, dass „schön“ nicht gleich spindeldürr sein muss, beweisen dagegen immer mehr Superstars wie It-Girl Kim Kardashian oder Sexbombe Beyoncé, deren Markenzeichen gerade ihre üppigen Rundungen sind.

Zudem macht sich ein neuer Beauty-Trend breit: „Durchtrainiert ist das neue dünn“, schallt es heute aus den Medien. Denn im Gegensatz zu den eher krankhaft anmutenden Laufstegmodels wirken sportliche Frauen gesund, selbstbewusst und sexy.

Schönheitsideal weltweit

Frauen in Deutschland färben ihre Haare oft heller - Schwedinnen meist dunkler, um aufzufallen. Während Frauen in Brasilien ihre Oberschenkel mit Krafttraining auf Maximalvolumen bringen, wünschen sich Frauen in Deutschland eher schlanke Beine. Selbst innerhalb Europas unterscheiden sich die Schönheitsideale teilweise stark.

Zudem stellten Soziologen fest, dass oft das als besonders schön gilt, was in der jeweiligen Kultur selten oder nicht so einfach zu erreichen ist. Europäerinnen beispielsweise legen sich für eine tiefe Bräune auf die Sonnenbank. Im sonnenreichen Asien ist weiß Trumpf.

Wen finden wir schön?

Ein schönes Gesicht ist zweifellos eines der wichtigsten Attribute, dass ein Mensch mitbringen muss, um als attraktiv zu gelten. Doch was macht ein Gesicht schön? Und gelten für beide Geschlechter dieselben Schönheitsmerkmale?

Attraktivitätsmerkmale Frau: Gesicht

Als wissenschaftlich erwiesen gilt, dass eine schöne Frau zunächst einmal eine durchschnittliche Frau ist. Durchschnittlich heißt, keine abstehenden Ohren, keine zu große oder kleine Nase, keine sichtbaren Makel wie eine Warze am Kinn, usw. Zudem vermuten Attraktivitätsforscher, dass große Augen, eine hohe Stirn, eine schmale Nase und volle Lippen ein Frauengesicht besonders attraktiv wirken lassen. Heißt also, je weiblicher die Züge einer Frau, umso besser. Darüber hinaus soll eine wohlproportionierte Figur und eine glatte, makellose Haut die Attraktivität steigern.

Und wie steht es um die Attraktivität von Männern?

Was die Schönheit der Männer ausmacht, darüber sind sich die Wissenschaftler noch nicht ganz im Klaren. Die bisherigen Forschungsergebnisse sind längst nicht so eindeutig wie bei Frauen. Generell lässt sich sagen, dass durchschnittliche, symmetrisch geformte Gesichter und Körper auch bei Männern schöner wirken. Reine Haut, gute Haare, ein kantiges Kinn und eher kleinere Augen, sind weitere vorteilhafte Merkmale.

Die einfache Formel „je männlicher, desto besser“ trifft bei Männern aber nicht unbedingt zu. Denn Männer, die als sehr männlich wahrgenommen werden, müssen nicht automatisch attraktiver wirken als Männer, mit feminineren Gesichtszügen. Das wiesen unter anderem Untersuchungen des Psychologen David Perrett nach, der an der University of St. Andrews in Schottland zur Wahrnehmung von Gesichtern forscht. Der Grund: Eine hohe Maskulinität (z.B. ein hartes Kinn oder ein besonders muskulöser Körper) kann Männer auch aggressiv und dominant wirken lassen. Charaktereigenschaften, die Frauen an Männer eher abschreckend finden. Sehr oft bevorzugen Frauen daher Männer mit weiblicheren Gesichtszügen.

Schönheitswahn: Gründe

Schöne Menschen sind erfolgreicher, lautet ein Klischee – und es stimmt. Zahlreiche Studien belegen, dass schöne Menschen im Leben tatsächlich viele Vorteile besitzen. Schöne Menschen werden unbewusst als vertrauenswürdiger, kompetenter oder großzügiger eingeschätzt als solche, deren Optik eher unter der Norm liegt. Schöne Menschen finden schneller einen Job und haben eindeutig Vorteile bei der Partnerwahl.

Attraktiven Menschen werden noch viele weitere positive Eigenschaften zugeschrieben wie zum Beispiel Gesundheit, Intelligenz und gute Gene. Kein Wunder also, dass wir alle einem bestimmten Schönheitsideal nacheifern und uns für die Schönheit manchmal sogar unters Messer legen.

Charakter, Geist und Charisma machen attraktiv

Menschen, die ihren Selbstwert hauptsächlich durch ihre Schönheit beziehen, sollten eines nicht vergessen: Schönheit ist vergänglich! Eine tolle Optik ist zwar viel wert - alleine aber macht sie keinen schönen Menschen aus. Eine wesentliche Rolle für unser Schönheitsempfinden spielen vor allem unsere Ausstrahlung und unser Charakter. Denn schließlich ist es das Gesamtkonzept, was den Charme und die Schönheit einer Person ausmacht.

Übrigens: Wer gedacht hat, dass ein perfekt symmetrisches Gesicht als schön gilt, der irrt sich. Um ein Gesicht schön und sympathisch zu finden, sind kleine Symmetriefehler sogar notwendig. Wissenschaftler vermuten, dass wir eine absolute Symmetrie als unnatürlich und daher als nicht schön empfinden. Extreme Asymmetrie ist allerdings auch wieder nicht schön.
proplanta
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