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02.03.2010 | 19:37 | Waldwirtschaft 

Europäische Union erkennt die zentrale Bedeutung der Wälder - Grünbuch Wälder und Klimawandel

Berlin - Mit der Veröffentlichung des Grünbuches greift die Europäische Kommission das Thema „Wälder und Klimawandel“ auf.

Grünbuch Wälder und Klimawandel
(c) proplanta
„Die zentrale Frage der Zukunft ist, wie der Klimawandel die Bedingungen für die Waldbewirtschaftung in Europa verändert und in welche Richtung sich die politischen Maßnahmen der EU entwickeln müssen“, so der Präsident des Deutschen Forstwirtschaftsrates Georg Schirmbeck, MdB, zur Veröffentlichung des Grünbuches. „Aus diesem Grund begrüße ich es sehr, dass sich die EU-Kommission dieser Thematik im Sinne einer nachhaltigen Waldbewirtschaftung annimmt“, sagt Schirmbeck.

Wälder haben vielfältige, miteinander verknüpfte soziale, ökonomische und ökologische Funktionen. Sie sichern Arbeitsplätze, Einkommen und Rohstoffe für die Industrie und erneuerbare Energien. Sie schützen Böden, Siedlungen und Verkehrswege, regulieren die Wasserversorgung und erhalten die biologische Vielfalt. Wälder schützen das Klima. Sie speichern Kohlenstoff (CO2), das bedeutendste Treibhausgas, im stehenden Holzvorrat der Waldbestände, in den Waldböden und in langlebigen Holzprodukten. Die Verwendung von CO2-neutralen Holzprodukten für Bauen, Wohnen, Arbeiten und Heizen vermeidet durch die Substitution anderer Materialien oder Energieträger CO2-Emissionen. „Die CO2-Senkenwirkung von nachhaltig bewirtschafteten Wäldern geht damit weit über die Systemgrenzen des Waldes hinaus. Das Prinzip Schutz durch Nutzung erhält unsere Wälder. Die Pflege und Bewirtschaftung durch die Waldbesitzer garantiert multifunktional leistungsfähige Waldstrukturen,“ so Schirmbeck.

Alle Waldfunktionen sind entscheidend mit der Vitalität der Waldökosysteme verbunden. Nach übereinstimmenden wissenschaftlichen Erkenntnissen hat der Klimawandel besonders große Auswirkungen auf die Vitalität der Wälder und auf die Forstwirtschaft. „Die Forstwirtschaft wird daher zu erheblichen Anpassungsmaßnahmen gezwungen, wenn der durch das Klima bedingte Vitalitätsverlust mit seinen Konsequenzen in ökologischer, wirtschaftlicher und sozialer Hinsicht abgefangen werden soll“, betont Schirmbeck.

Jahrhundertstürme kommen in immer kürzeren Abständen. Nach „Kyrill“ am 18./19. Januar 2007 folgte jetzt das Sturmtief "Xynthia". Um sich auf die zunehmenden Risiken und Klimaveränderungen einzustellen, kann Forschung die Forstpraxis mit Erkenntnissen über die zukünftige Baumartenwahl und waldbauliche Behandlungsstrategien unterstützen. Aus- und Fortbildung bilden einen weiteren Eckpfeiler. Zur Begründung von klimastabilen Beständen, aber auch zur Schadensvorbeugung und -begrenzung müssen die Waldbesitzer in nächster Zukunft gewaltige finanzielle Investitionen leisten. Neben den bewährten Förderinstrumenten müssen Wälder und Forstwirtschaft daher am CO2-Zertifikatehandel über den Waldklimafonds beteiligt werden. Gilt es doch, leistungsfähige und klimatisch anpassungsfähige Wälder zu begründen und zu erhalten.

Für die deutsche Forstwirtschaft sind nachhaltig bewirtschaftete und gepflegte Wälder der zukunftsfähigste und weitest reichende Schutz. Die Stärkung der nachhaltigen Waldwirtschaft unter Federführung der Generaldirektion Landwirtschaft ist daher seit langem Forderung des DFWR. (dfwr)
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