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16.02.2019 | 07:25 | Tierfotos beurteilen 

Schweine auf Stroh wirken glücklicher

Göttingen - Fotos spielen eine wichtige Rolle, wenn es darum geht, wie Produkte aus der Landwirtschaft bei Verbraucherinnen und Verbrauchern ankommen.

Schweinehaltung auf Stroh
Forscherteam mit Göttinger Beteiligung untersucht, wie Verbraucher Tierfotos wahrnehmen. (c) proplanta
Ein Wissenschaftlerteam der Universitäten Bozen und Göttingen hat untersucht, wie Menschen Fotos von einem Schwein in unterschiedlichen Ställen wahrnehmen und bewerten. Die Ergebnisse sind in der Fachzeitschrift PLoS ONE erschienen.

Rund 1.000 Verbraucherinnen und Verbraucher aus Deutschland bewerteten in der Studie Bilder eines glücklich oder eines traurig aussehenden Schweins jeweils in einem Stall mit Stroheinstreu oder Spaltenboden. Die Ergebnisse zeigen, dass der Stall, in dem ein Schwein abgebildet ist, den stärksten Einfluss darauf hat, wie das Tier wahrgenommen wird.

„Die Haltung von Schweinen in heute üblichen Ställen, in denen die Tiere auf einem Betonboden mit Spalten zum Abfließen der Gülle leben, wird als sehr problematisch wahrgenommen“, sagt der leitende Autor Prof. Dr. Achim Spiller vom Department für Agrarökonomie und Rurale Entwicklung der Universität Göttingen.

„Der Strohstall wird im Vergleich als deutlich natürlicher und tiergerechter bewertet. Daran ändert auch der traurige oder fröhliche Ausdruck des im Stall stehenden Schweins nichts.“ Bei der Bewertung des Wohlbefindens des Schweins zeigt sich, dass dasselbe Schwein auf Stroh als zufriedener, gesünder und glücklicher bewertet wird als auf einem Foto mit Spaltenboden.

Die Ergebnisse helfen zu verstehen, wie die Öffentlichkeit Tierhaltungssysteme bewertet. Ein von den meisten Menschen negativ bewertetes Haltungssystem wie der Spaltenboden wird demnach selbst dann nicht besser wahrgenommen, wenn auf den Bildern glücklich aussehende Tiere abgebildet sind. Ein positiv wahrgenommener Stall, wie ein Stall mit Stroheinstreu, wird entsprechend selbst dann nicht schlechter bewertet, wenn das Tier darin traurig aussieht.

Die Studie wurde ermöglicht durch die Förderung des Projektes „Social Lab – Nutztierhaltung im Spiegel der Gesellschaft” durch die Bundesanstalt für Landwirtschaft und Ernährung.

Originalveröffentlichung: Busch, G., Gauly, S., von Meyer-Höfer, M., Spiller, A. Does picture background matter? People’s evaluation of pigs in different farm settings. PLoS ONE (2019). https://doi.org/10.1371/journal.pone.0211256
uni-göttingen
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Kommentare 
maximilian schrieb am 21.02.2019 17:57 Uhrzustimmen(12) widersprechen(4)
Bei einer Versuchsanodrnung, bei der die Schweine wählen konnten zwischen Betonspaltenboden und Strohmatratze haben sich 100 % der Schweine für das Stroh entschieden zum Liegen.
Ulrich Dittmann schrieb am 19.02.2019 21:08 Uhrzustimmen(20) widersprechen(6)
... welch grandiose Erkenntnis: “Schweine auf Stroh wirken glücklicher”.
Fakt: Sie wirken nicht nur glücklicher – sie SIND es auch!
Analog selbst Menschen(!) lieber auf Strohkissen schlafen, als auf blankem Betonboden!
Katzenfische schrieb am 17.02.2019 01:59 Uhrzustimmen(4) widersprechen(8)
Kein Wunder dieser Fehldeutung.
Kinder lernen in der Schule
"Computer tippen"
statt
"Lebewesen und Umfeld richtig zu deuten".
Kultusminiterium, Fehler im Bildungssystem!!!
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