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16.08.2010 | 13:23 | Geflügelschlachthof  

Bürgerinitiativen-Netz gegen Wietzer Schlachthofprojekt

Wietze - Vertreter von 25 ostniedersächsischen Bürgerinitiativen haben am Wochenende bei einem Treffen in Wietze bei Celle ihre weitere gemeinsame Strategie nach der Räumung des Bauplatzes für den von der Firma Rothkötter geplanten Riesen-Geflügelschlachthof festgelegt.

Bürgerinitiative gegen Geflügelschlachthof
(c) Birgit Reitz-Hofmann - fotolia.com
Die bereits 900 Mitglieder zählende Wietzer Bürgerinitiative sieht demnach weiterhin gute Chancen, das agrarindustrielle Projekt u. a. wegen Verfahrensfehlern und wegen der ungeklärten Wasserversorgung auf dem Klagewege zu stoppen. Die im bundesweiten „Netzwerk Bauernhöfe statt Agrarfabriken“ zusammengeschlossenen Bürgerinitiativen werden dem Schlachthof durch die weitere Verhinderung von geplanten Zulieferer-Mastställen die Zulieferung abschneiden. Nicht nur juristisch, sondern auch wirtschaftlich stehe das Schlachthof-Projekt auf wackligen Beinen, so Netzwerk-Sprecher Eckehard Niemann, wegen der deutlich absehbaren Überproduktion und wegen der Tatsache, dass Rothkötter bisher bei weitem nicht genügend Vertragsmäster für seine Wietzer Fabrik habe anwerben können. Die nunmehr geplante Anfuhr von Masthühnern aus Richtung Emsland schwäche die Auslastung des Rothkötter-Schlachthofs im emsländischen Haren und lasse den weiteren Ausbau des Wietzer Schlachthofs illusorisch erscheinen.

Das „Netzwerk Bauernhöfe statt Agrarfabriken“, dem bundesweit 100 Bürgerinitiativen und Verbände wie BUND, Arbeitsgemeinschaft bäuerliche Landwirtschaft, Provieh, Deutscher Tierschutzbund und Evangelischer Entwicklungsdienst  angehören, wird neben dem Widerstand vor Ort verstärkt auf die Politik einwirken, um bessere Haltungsbedingungen für Tiere, den Schutz der Anwohner vor Geruchs- und Keimbelastungen und ein Bauverbot für Agrarfabriken zu erreichen. Die Bürgerinitiativen forderten die Landesregierung auf, die Förderung der nicht artgerechten Tierhaltung endlich zu beenden, die zu Lasten von Tieren, Umwelt, ländlichen Räumen, Qualität und bäuerlichen Betrieben gehe. Angesichts der Ablehnung der agrarindustriellen Massentierhaltung in der Bevölkerung und auch bei den allermeisten Bauern sei es ein Skandal, dass eine Agrarindustrielle wie Frau Grotelüschen immer noch für die Themen Landwirtschaft, Ernährung, Verbraucherschutz , Landesentwicklung und Tierschutz verantwortlich zeichne. (AbL)
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Kommentare 
Kai aus Oldenburg schrieb am 19.11.2010 20:54 Uhrzustimmen(80) widersprechen(39)
Politiker sind auch nur Menschen........und Geld stinkt nicht.
Eckard Wendt, AGfaN e.V. schrieb am 17.08.2010 07:16 Uhrzustimmen(66) widersprechen(44)
Beim Engagement gegen industrialisierte Tierhaltungen geht es nicht nur um Anwohnerschutz vor Beeinträchtigung ihrer mikrokosmischen Lebensqualität und Tierschutz, sondern um viel mehr. Hinzu kommen Gesundheit, die durch den ausufernden Konsum tierischer Produkte in Form zunehmender Herz-Kreislauf-Erkrankungen und Übergewichtigkeit gefährdet ist. Außerdem bedroht der Anbau der Futtermittel Weizen und Soja unsere Klimaküchen Regenwald im Amazonasgebiet und anderswo. Der momentan größte Skandal ist aber in der WelternährungsUNgerechtigkeit zu sehen, denn die reichen Staaten kaufen den Weltmarkt leer, so daß für die Menschen selbst in den Anbauländern zu wenig übrig bleibt (z. B. sogar Brasilien!). Schließlich wäre noch die Vergeudung von Steuermitteln zu erwähnen, denn jeder Maststall und jeder Schlachthof wie aktuell der in Wietze geplante würde nicht ohne horrende staatliche Zuschüsse gebaut werden können (z.B. bis zu 60% für Junglandwirte in wirtschaftlich benachteiligten Gebieten Sachsens). Und dann sind da noch die Exportsubventionen der EU, damit wir unseren schon jetzt vorhandenen Überschuß exportieren können ... zum Nachteil der Landbevölkerung in den Empfängerländern, denen die Existenzgrundlage genommen wir (z.B. in Kamerun durch Geflügel-Importe!). Aber der größte Skandal ist, daß sich die angeblichen "christlichen" Parteien für den Schwachsinn stark machen und die Kirchen dazu schweigen, weil das Kuscheln mit den Profiteuren offenbar so schön wohlig ist und wohl auch finanzielle Vorteile bringt.
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