Vorsprung durch Wissen
Das Informationszentrum für die Landwirtschaft
21.09.2014 | 19:03 | Mal schnell die Welt retten 

Größte Klima-Demonstration aller Zeiten

New York/Berlin/Sydney - Zwei Tage vor dem UN-Klimagipfel in New York haben nach Angaben der Veranstalter Hunderttausende Umweltaktivisten weltweit für einen wirksamen Schutz des Klimas demonstriert.

Mal schnell die Welt retten
(c) proplanta
In New York gingen mit Trillerpfeifen, Plakaten und bunten Verkleidungen mehr als 300.000 Menschen für einen besseren Klimaschutz auf die Straße. Nach Angaben der Veranstalter, die ursprünglich nur rund 100.000 Menschen erwartet hatten, handelte es sich um die größte Klima-Demonstration aller Zeiten.

Unter die Demonstranten mischten sich unter anderem auch UN-Generalsekretär Ban Ki Moon, die Hollywood-Stars Leonardo DiCaprio und Edward Norton, der Sänger Sting, der frühere US-Vizepräsident Al Gore und New Yorks Bürgermeister Bill de Blasio. «Ich bin überwältigt von solch einer Macht, Energie und Stimme der Menschen», sagte UN-Chef Ban. «Der Klimawandel ist ein charakterisierendes Thema unserer Zeit und wir dürfen keine Zeit verlieren.»

In Berlin forderten rund 10.000 Menschen verschärfte Klimaziele und einen Umstieg auf erneuerbare Energien. Das Motto der drei Protestzüge zum Brandenburger Tor lautete: «Mal schnell die Welt retten». Bei der «Silent Climate Parade» tanzten Menschen lautlos - mit Kopfhörern - für mehr Klimaschutz, auch Radfahrer und Kinder mit ihren Familien waren unter den Demonstranten. «Es war ein fantastischer Tag», sagte Kampagnenleiter Christoph Schott. «Die Menschen haben gezeigt, dass ihnen das Klima am Herzen liegt.»

Den Auftakt hatte Australien gemacht, wo in Melbourne rund 30.000 Umweltaktivisten auf die Straße gingen. Sie kritisierten vor allem ihren Regierungschef Tony Abbott, der als erster eine eingeführte Kohlendioxid-Abgabe für große Energieverbraucher wieder abgeschafft hat. «Tony, Du stehst bald an der Klimaklippe», stand auf einem Plakat in Melbourne. Auch im australischen Cairns, wo die Finanzminister der 20 führenden Industrie- und Schwellenländer (G20) tagten, kamen Demonstranten zusammen.

Zum UN-Klimagipfel am Dienstag werden zahlreiche Staats- und Regierungschefs erwartet, darunter US-Präsident Barack Obama. Die Veranstaltung ist offiziell nicht Teil der Verhandlungen für einen Weltklimavertrag, soll dem Prozess aber neuen Schwung verleihen.

Der Klimavertrag soll Ende 2015 bei der UN-Klimakonferenz in Paris verabschiedet werden und 2020 in Kraft treten. Auch die USA und China, die sich gegen verbindliche CO2-Minderungsziele sperren, sollen mitmachen, damit das Ziel erreicht wird, die Erderwärmung auf zwei Grad gegenüber dem vorindustriellen Wert zu begrenzen.

Koordiniert hatte die Klima-Märsche am Sonntag die Organisation Avaaz, die sich als weltweite Bürgerbewegung versteht. Ihre aktuelle Online-Petition zum Klimaschutz haben bislang mehr als 1,7 Millionen Menschen unterzeichnet. Die Veranstalter sprachen von Aktionen in mehr als 160 Ländern. Einige Beispiele:

London

In London zogen Tausende durch die Innenstadt am Parlamentsgebäude vorbei. Nach Greenpeace-Angaben war der Zug der über eine Meile lang - also länger als 1,7 Kilometer. Prominente Unterstützung kam von Designerin Vivienne Westwood und Oscar-Preisträgerin Emma Thompson. «Zahlt unsere Klimaschulden zurück - Klima-Gerechtigkeit jetzt» stand auf einem Banner.

Paris

In Paris machten Tausende bei dem Marsch für das Klima mit. «Klima-Notstand» oder «Staatschefs der Welt, handelt!» war auf Banderolen zu lesen. Etliche hatten sich grüne Herzen als Aufkleber an die Brust geheftet. Die Polizei zählte knapp 5.000 Teilnehmer. Kundgebungen gab es auch in Bordeaux, Lyon und Marseille.

Brüssel

In Brüssel marschierten Hunderte zum Außenministerium, um dem belgischen Chefdiplomaten Didier Reynders eine Petition mit auf den Weg zum UN-Klimagipfel zu geben. Die Demonstranten trugen grüne Pappherzen und Spruchbänder wie: «Klimakrise = Nahrungsmittelkrise». Die Polizei sprach von 1.200 Teilnehmern, die Veranstalter von 2.000.

Madrid

In Madrid kamen rund 500 Menschen vor dem Umweltministerium zusammen. Die Demonstranten, viele mit einem grünen Herz im Gesicht, forderten von der Regierung Einsatz für erneuerbare Energien und eine Abkehr von Öl und Atom. Die EU müsse «ehrgeizigere Ziele» verfolgen.

Oslo

In Oslo demonstrierten rund 400 Menschen bei schlechtem Wetter vor dem norwegischen Parlament. Neben Regenschirmen trugen sie Schilder mit Aufschriften wie «Die grüne Revolution 2014». Auch in kleineren Städten wie Lillehammer zogen Demonstranten durch die Straßen.

Schweden

Heftiger Regen hinderte die Menschen in Stockholm nicht am Klima-Engagement. Im Eisbärkostüm oder mit orangefarbenen Luftballons machten sich Demonstranten vom Vasapark auf den Weg durch die Stadt zum Reichstag. Auf einem Plakat stand in Worten und mit einem großen Herz «Wir lieben Kinder» geschrieben.

Athen

In Athen versammelten sich wenige Dutzend Menschen unterhalb der Akropolis. Die Demonstranten skandierten, «Die Uhr tickt» und forderten Maßnahmen zu Rettung der Erde jetzt.

Serbien

In Belgrad kamen nur ein paar Dutzend Umweltschützer zusammen - unter dem Banner «Politikwechsel - kein Klimawandel».

Johannisburg

In Johnnesburg stellten sich Demonstranten in weißen T-Shirts und mit ins Gesicht gemalten grünen Herzen auf einem Feld zu einem Herz auf. «Wir müssen uns mehr einbringen, Druck auf unsere Ratsmitglieder ausüben, die ihn dann nach oben weitergeben», sagte der Organisator Ferrial Adam.

Rio de Janeiro

In Rio de Janeiro kamen weniger Teilnehmer als erwartet. Dutzende Demonstranten zogen mit Transparenten und Bannern mit grünen Herzen an der Uferpromenade im beliebten Stadtteil Ipanema entlang.

Indien

In Neu Delhi legte Demonstranten schon am Samstag Tiger- und Pinguin-Kostüme an, um auf die Gefahr für die Lebensräume der Tiere aufmerksam zu machen. Andere hängten sich Attrappen von Solarzellen um oder hielten Windräder aus Pappe hoch.

Nepal

Im nepalesischen Kathmandu trugen am Samstag meist junge Menschen Schilder mit Slogans wie: «Ich bin wegen meiner Zukunft hier» oder «Wir haben nur eine Erde. Lasst sie uns schützen.» (dpa)
Kommentieren Kommentare lesen ( 1 )
weitere Artikel

Status:
Name / Pseudonym:
Kommentar:
Bitte Sicherheitsabfrage lösen:


Kommentare 
xxx schrieb am 21.09.2014 22:44 Uhrzustimmen(95) widersprechen(97)
ein link zur petition die bereits 1,7 mio. menschen unterzeichnet haben, wäre cool. -in diesem bericht an der stelle, an der diese information steht
  Weitere Artikel zum Thema

 Geld für klimaangepasstes Waldmanagement fließt wieder

 Superhelden für den Klimaschutz: Niedersachsen will Moore schützen

 Bayern will Heizen mit Holz vorantreiben

 Für Energie-Ziele mehr als 700 Milliarden Euro bis 2030 nötig

 Zahl der Balkonkraftwerke in Niedersachsen steigt rasant

  Kommentierte Artikel

 Zahl der Bäckereien weiter rückläufig

 Wundermittel und Jahrhundertgift PFAS: Derselbe Circus - andere Clowns

 Deutsche Verbraucher offen für abgelaufene Lebensmittel

 Brandenburger Dackel wohl von Wolf angegriffen

 Tag des Wolfes - Bauern machen Druck für vereinfachten Abschuss

 Erleichterungen bei GAP-Anträgen und Hanfanbau

 In der Corona-Pandemie wurden zu oft Antibiotika verschrieben

 Jäger sehen dringenden Handlungsbedarf bei Umgang mit Wölfen

 Söder setzt sich gegen Verbrenner-Aus ab 2035 ein

 2023 war Jahr der Wetterextreme in Europa