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23.01.2012 | 10:42 | Welternährung 

Agrarminister bekennen sich zum weltweiten Kampf gegen Hunger

Berlin - Die internationale Staatengemeinschaft ringt um mehr Zusammenarbeit, um die Ernährung der wachsenden Weltbevölkerung zu sichern.

Welternährung
(c) proplanta
«Kein Land kann den Hunger allein bekämpfen», sagte der Generaldirektor der Welternährungsorganisation (FAO), José Graziano da Silva, am Samstag auf der Grüne Woche in Berlin. Mehr als 900 Millionen Menschen hätten nicht genug zu essen.

Bei einer Konferenz am Rande der Messe bekannten sich Agrarminister aus 64 Staaten zu einem notwendigen Beitrag der Landwirtschaft. Die Vorschläge sollen in eine Konferenz der Vereinten Nationen zur nachhaltigen Entwicklung im Juni in Rio de Janeiro eingebracht werden.

Bundesagrarministerin Ilse Aigner (CSU) als Gastgeberin sagte nach der Konferenz am Samstagabend: «Unser gemeinsames Ziel ist eine noch engere Kooperation innerhalb der internationalen Gemeinschaft.» Ohne produktive Ernährungswirtschaft sei der Kampf gegen Hunger nicht zu gewinnen. Sie verwies darauf, dass bis zur Mitte des Jahrhunderts die Weltbevölkerung von sieben auf neun Milliarden Menschen wachsen werde.

Angestrebt wird, dass vor allem Kleinbauern die Möglichkeit zu Investitionen erhalten und der Zugang zu Böden und Wasser weltweit gesichert wird. Gestärkt werden sollen laut Abschlusserklärung die Rechte von Frauen, die vor allem in Afrika einen Großteil der Agrar-Beschäftigten stellen.

Ernteverluste bei Transport und Lagerung sollten reduziert werden. An der Konferenz nahmen Regierungsvertreter aus mehreren europäischen Staaten, 15 afrikanischen Ländern sowie unter anderem aus China, Brasilien, Japan und Indonesien teil.

FAO-Chef da Silva forderte auf der Messe, der UN-Sicherheitsrat solle sich mit Konflikten etwa in Afrika befassen, die oft Ursache für Hungerkrisen seien. Es gebe eigentlich genügend Nahrung auf der Welt. In ärmeren Ländern könnten sie viele Menschen aber nicht bezahlen. Zugleich gebe es mehr als eine Milliarde Übergewichtige. «Wir müssen die Menschen lehren, wie man richtig isst.»

Indonesiens Landwirtschaftsminister Asyraf Suswono kritisierte, Ausfuhren von Entwicklungsländern würden in Industrieländern zu oft mit abwehrenden Zöllen belegt. EU-Agrarkommissar Dacian Ciolos erklärte, dass der Marktzugang in Europa so frei wie nirgendwo sonst auf der Welt sei.

Kenias Ressortchefin Sally Jemng'etich Kosgei hob hervor, dass etwa bei Bewässerungssystemen und gutem Saatgut noch großer Nachholbedarf bestehe. Brasiliens Agrarminister Jorge Mendes Ribeiro Filho versicherte, sein Land habe trotz des Trends zu Biokraftstoffen nicht die Absicht, Nahrungsmittel in Treibstoff umzuwandeln.

Anlässlich der Messe demonstrierten im Regierungsviertel in Berlin tausende Menschen gegen eine Industrialisierung der Landwirtschaft.

Mit Trillerpfeifen, Trommeln und Kuhglocken machten nach Schätzung der Veranstalter rund 23.000 Teilnehmer ihrem Ärger Luft. «Power to the Bauer» stand auf einer Fahne, «Gentechnik nicht auf meinem Teller» hieß es auf einem Banner. Tier- und Umweltschützer, Landwirte und Entwicklungshelfer hatten zur Kundgebung unter dem Motto «Wir haben es satt - Bauernhöfe statt Agrarindustrie!» aufgerufen.

Auch am Samstag kamen tausende Besucher in die Messehallen unter dem Berliner Funkturm. Noch bis 29. Januar präsentieren sich mehr als 1.600 Aussteller aus knapp 60 Ländern. Besucher können auf einem Erlebnisbauernhof den Weg der Nahrung von Stall und Feld auf den Teller verfolgen und in der Blumenhalle tausende Pflanzen bewundern. Partnerland ist in diesem Jahr das neue EU-Mitglied Rumänien. (dpa)
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