Der sogenannte Greening Plan liefe darauf hinaus, sieben Prozent der Anbaufläche aus der Produktion herauszunehmen, sagte Verbandspräsident Joachim Rukwied am Dienstag. «Das ist ein Retrovorschlag aus der Mottenkiste.»
Die Agrarlandschaft in Deutschland zeichne sich bereits durch kleine Schläge, viele Baumgruppen, Hecken und Büsche aus. Vor allem dürfe es keine einheitliche Regelung für ganz Europa geben, forderte Rukwied. Die verschiedenen Regionen von Sizilien bis Finnland seien überhaupt nicht miteinander vergleichbar.
Der
Bauernverband wehre sich auch gegen Kritik an der Erzeugung von Bioenergie. Bei der Produktion von Biosprit aus Raps entstünden zwei Millionen Tonnen Rapskuchen als wertvolles Tierfutter. Das erspare die Einfuhr einer gleichen Menge Soja, rechnete Rukwied vor. Gleiches gelte für
Bioethanol aus 250.000 Hektar Zuckerrübenanbau. Dabei bleibe Futtermittel übrig, das bis zu einer Million Tonnen Soja entspreche. «Wir machen beides, Tank und Trog», sagte der Präsident.
Trotz gestiegener Preise für Kraftstoff und Futtermittel seien die Bauern in Deutschland zuversichtlich, sagte Rukwied. Sie hätten praktisch bei allen Produkten, darunter Getreide, Milch, Schweine- und Rindfleisch, höhere Preise erzielen können. Das schlage sich auch in der Investitionsbereitschaft der Unternehmen nieder.
In den kommenden sechs Monaten wollen die Landwirte dem
Konjunkturbarometer Agrar zufolge 6,2 Milliarden Euro investieren, 900 Millionen Euro mehr als im Vorjahreszeitraum. Überwiegend solle das Geld in neue Wirtschaftsgebäude fließen. Mit 1,4 Milliarden Euro wollen die Bauern dagegen weniger für Anlagen der erneuerbaren Energien ausgeben. In diesem Bereich werde einem deutlichen Rückgang bei Photovoltaik ein leichtes Plus bei Biogas gegenüberstehen.
Die Spitzenvertreter des Deutschen Bauernverbandes hatten zwei Tage lang in Bremen beraten. Dabei sprachen sie auch mit Bundeslandwirtschaftsministerin Ilse
Aigner (CSU) über ihre Forderungen. Unter anderem gehe es darum, bei der Vermarktung von Lebensmitteln im Einzelhandel von der reinen Preisorientierung wegzukommen. Nur so sei mehr Tierwohl zu erreichen, sagte Rukwied. (dpa)