Vorsprung durch Wissen
Das Informationszentrum für die Landwirtschaft
28.04.2010 | 14:36 | Agrarministerkonferenz  

Bauernverband fordert Einigkeit bei EU-Reformverhandlungen

Neubrandenburg - In dieser Woche tagen die Agrarminister von Bund und Ländern im Plöner Schloss. In Anbetracht der europaweiten Diskussionen zur Gemeinsamen Agrarpolitik (GAP) ab 2013 erwartet der Berufsstand wichtige Weichenstellungen für die nationale Positionierung.

Bauernverband fordert Einigkeit bei EU-Reformverhandlungen
„Wir fordern, dass Deutschland mit einer einheitlichen Auffassung in die Verhandlungen zur EU-Agrarreform geht. Es darf nicht passieren, dass sich „Landesfürsten“ mit separaten Denkmodellen profilieren wollen und damit die nationale Position schwächen“, fordert Bauernpräsident Tietböhl vor dem Treffen der Agrarminister.

Der Berufsstand plädiert für eine Fortführung des Zwei-Säulen-Modells (siehe Hintergrund) über 2013 hinaus. Für beide Säulen müsse eine „eindeutige und verlässliche Finanzierungsgrundlage“ geschaffen werden. Die Abgrenzung beider Säulen habe sich bewährt und dürfe nicht aufgeweicht werden. Der Berufsstand befürchtet, dass finanzielle Mittel für die Landwirtschaftsbetriebe zweckentfremdet genutzt werden könnten.

„Eine Modulation (Kürzung) der Direktzahlungen wird vom Bauernverband ebenso abgelehnt wie eine betriebsgrößenabhängige Degression. Um einen fortgesetzten Verteilungsstreit zwischen der ersten und zweiten Säule der Agrarpolitik zu beenden, ist eine klare politische Entscheidung über die finanzielle Ausstattung der ersten und der zweiten Säule vonnöten, die bis 2020 Bestand haben muss“, fordert Tietböhl.

Planungssichere, entkoppelte Direktzahlungen sieht der Bauernverband als unverzichtbar für die Gemeinsame Agrarpolitik an. Direktzahlungen als gesellschaftlicher Beitrag zur Einkommenssicherung sowie der Abgeltung gesellschaftlich erwünschter und nicht über den Markt honorierter Leistungen der Landwirtschaft bräuchten nicht neu erfunden werden, erklärt Tietböhl. Er reagiert damit auf Absichten einzelner Bundesländer einschließlich Mecklenburg-Vorpommern, die für Direktzahlungen neue Hürden und Bedingungen aufbauen wollen.

Im Vorfeld der Agrarministerkonferenz betonte die Bundesregierung, dass sich das Prinzip der pauschalen Abgeltung öffentlicher Güter und Leistungen der Landwirtschaft bewährt habe.


Hintergrund

Zentraler Punkt der letzten Agrarreform (2007 - 2013) war die sogenannte Entkopplung der Direktzahlungen (erste Säule) von der Produktion. Sie wurden gleichzeitig an neue Kriterien gebunden, sogenannte „Cross Compliance“ und gute landwirtschaftliche und ökologische Bedingungen. Mit der zweiten Säule werden Maßnahmen zur Umsetzung von Wachstum, Beschäftigung und Nachhaltigkeit der ländlichen Räume finanziell flankiert, die Förderung des ländlichen Raumes. (BV M-V)
Kommentieren
weitere Artikel

Status:
Name / Pseudonym:
Kommentar:
Bitte Sicherheitsabfrage lösen:


  Weitere Artikel zum Thema

 Top-Empfänger & Liste Agrarsubventionen 2023 jetzt online

 EU-Agrarsubventionen veröffentlicht - Das sind die Top-Empfänger 2023

 Sonder-AMK: Mehr Flexibilität bei der GAP

 Grünen-Politiker Freund: Agrarbeihilfen züchten Milliardäre

 WWF fordert Umschichtung bei EU-Subventionen

  Kommentierte Artikel

 Bundesbeauftragte fordert Nachbesserungen bei Tierschutz in Ställen

 Geld wie Heu - Geht auf den Bauernhöfen wirklich die Post ab?

 Tote Ziegen im Schwarzwald gehen auf Rechnung eines Wolfs

 Gärtner verzweifeln über Superschnecke

 Bauerndemo in Brüssel für faire Preise

 Tierschutznovelle erntet Kritik von allen Seiten

 Online-Abstimmung über Verbrenner-Verbot manipuliert?

 Wut und Wahlen 2024: Die zunehmend mächtige Gruppe der Nichtwähler

 NRW-OVG verhandelt Streit um ein paar Gramm Wurst zu wenig

 Ruf nach Unterstützung der Imker