Bundeswirtschaftsminister Sigmar Gabriel (
SPD) und Politiker aus elf weiteren Ländern unterschrieben dazu am Montag in Luxemburg eine Vereinbarung zur stärkeren Vernetzung ihrer Strommärkte. Der Austausch soll grenzüberschreitende Stromlieferungen gerade bei hoher Nachfrage sichern.
«Wenn man immer nur national hinschaut, dann muss man auf den Tag bauen, an dem sozusagen die Last am höchsten ist», sagte Gabriel. «Wenn man aber regional zusammenarbeitet, dann kann man sich gegenseitig aushelfen. Dafür muss man die Elektrizitätsnetze miteinander verbinden.»
Im Gegensatz zu Energie aus Atom oder Kohle schwankt die Einspeisung von Strom aus Wind oder Sonne. Die Energieversorger in Deutschland halten deshalb als Reserven einige Kraftwerke vor, die sich nicht mehr rentieren, aber von der Bundesnetzagentur als systemrelevant eingestuft werden. So soll es gerade im Winter nicht zu Engpässen kommen. Die betreffenden Versorger bekommen dafür einen finanziellen Ausgleich. Dieser wird über erhöhte Netzentgelte auch auf Verbraucher umgelegt.
Die Zusammenarbeit soll es ermöglichen, auf einen Teil der teuren Reservekapazitäten zu verzichten. «Das Ziel ist, dass wir nicht unnötig in Kapazitäten für Kraftwerke investieren», erklärte Gabriel. Deshalb wollen die Unterzeichner die Netze ausbauen, einander auch in Zeiten von Knappheit Strom liefern und die
Strompreise nicht deckeln. Der Markt soll also Angebot und Nachfrage stärker steuern als bisher.
«Wenn man ehrlich ist, hat es in den letzten Jahren wachsende Sorgen gegeben im Rest Europas, dass Deutschland immer nur auf sich selber schaut - und nicht sieht, was hat das für Nachbarländer für Konsequenzen», sagte Gabriel. «Das ist mit dieser Arbeit jetzt, glaube ich, endgültig zu Ende.»
Unterzeichner der Erklärung sind neben Deutschland auch Schweden, Norwegen, Polen, Tschechien, Österreich, Italien, die Schweiz, Frankreich, Luxemburg, Belgien und die Niederlande. Dänemark soll später folgen. (dpa)